Rückt Lindau jetztnäher an das Allgäu? Von Hermann König Das politische Allgäu freut sich auf eine neue Kollegin. Auf die Lindauer Oberbürgermeisterin Petra Seidl. Die 42-jährige Coesfelderin ist eine Westallgäuerin aus Freude für diese wunderschöne Landschaft. Seit den 50er Jahren gehört der Familie Seidl ein altes Bauernhaus im Gestratzer Ortsteil Horben. Dort hat die Westfälin ihre zweite Heimat gefunden. Petra Seidl, die für viele überraschend den seit zwölf Jahren amtierenden Lindauer Oberbürgermeister Jürgen Müller ablöste, tritt heute offiziell ihr Amt im Rathaus der Inselstadt am Bodensee an. Das politische Allgäu, in besonderem Maße aber der Lindauer Landrat Dr. Manfred Bernhardt, setzen in die Wahl-Westallgäuerin große Hoffnungen. Man ist zuversichtlich, dass Frau Oberbürgermeister die Stadt Lindau aus einer von und durch ihren Vorgänger verursachten Isolation herausführt.
Öffentlich hat Frau Seidl unmittelbar nach ihrem Wahlsieg erklärt, dass ihr viel daran liegt, 'die Kontakte zum oberen Landkreis auszubauen'. Dies werde wohl etwas dauern, meinte sie anlässlich einer spontanen Siegesfeier mit dem Gestratzer Gemeinderat und Bürgermeister Josef Kimpfler vor ein paar Wochen in ihrem Bauernhaus. Erst müssten noch vorhandene Barrieren abgebaut werden. Frau Seidl meint hier wohl in erster Linie die Barrieren in den Köpfen der Menschen. Bisher haben die Verantwortlichen des Landkreises Lindau und jene der Stadt am Bodensee bestenfalls nebeneinander her gelebt. Wenn nun die höchsten Repräsentanten der kommunalen Ebene, der Landrat und die Oberbürgermeisterin, 'gut miteinander können', wenn also zwischen diesen beiden die Chemie stimmt, dann lassen sich auch das Westallgäu und die Gemeinden am See zusammenführen. Die Region Allgäu, die Nachbarn im Osten also, waren dem bisherigen Lindauer Oberbürgermeister relativ 'wurscht', seine Kontakte dorthin spärlich. Auf die 'Neue' richten sich deshalb erwartungsvoll viele Augen: Wird mit ihr und durch sie Lindau nun auch etwas näher an das Allgäu rücken? Landrat Dr. Bernhardt, der große Stücke auf Frau Seidl hält, ist sehr davon überzeugt. Wir sind es auch. Herzlich willkommen, verehrte Frau Oberbürgermeisterin.