Langsam tuckert das bunte Erzgrubenbähnle das Königssträßle zum Museumdorf hinauf. Unter den Fahrgästen sind vor allem Familien mit Kindern. Hier, in Burgberg bei Sonthofen im Oberallgäu, ist im Herzen des Grünten-Massivs (1738 Meter) vor einigen Jahren ein Museum zum Anfassen geworden. Tief im Inneren des Grünten-Berges hatten Knappen seit 1471 bis Mitte des 19. Jahrhunderts in finsteren Stollen Eisenerz abgebaut. Aus der Anna- und der Theresiengrube sind inzwischen Besucher-Bergwerke geworden. Eine neue touristische Attraktion, die vor drei Jahren in Betrieb ging. Die 'Erzgruben-Erlebniswelt am Grünten' vermittelt spannend und lehrreich sowohl die Geologie als auch die Geschichte des Bergbaus im Allgäu. Garantiert ohne Langeweile: Hier kommen Kinder wie Erwachsene auf ihre Kosten. Der rund fünf Kilometer nördlich von Sonthofen gelegene Grünten mit seiner markanten Sendeanlage auf dem Gipfel bietet zahlreiche Wandermöglichkeiten. 'Wächter des Allgäus' wird er übrigens genannt, weil er nördlich der eigentlichen Allgäuer Alpen liegt – vorgelagert sozusagen am Rande des Illertals. Und da könnte man die markanten Berggestalt wirklich als Wächter bezeichnen. Seilbahn fährt nur donnerstags Am einfachsten freilich ist der Gipfel mit der Seilbahn des bayerischen Rundfunks, der die Sendeanlage betreut, zu erreichen. Doch die Bahn darf nur jeweils donnerstags Touristen befördern und pro Tag nur maximal 200. Deshalb sollte man sich unbedingt vorher erkundigen, ob noch Restkarten da sind (Gästeamt Rettenberg, Telefon 08327/930422). Warum die Bahn nur donnerstags Fahrgäste mitnehmen darf? Das EU-Recht will es so, schließlich war die Seilbahn einst mit Gebührengeldern des Rundfunks gebaut worden und da wittern die EU-Kommissare eine mögliche Wettbewerbsverzerrung. Aber kein Problem, wenn es kein Seilbahn-Ticket gibt: Mehrere Routen führen auf den Gipfel des Grünten zum Jägerdenkmal, das an die gefallenen Gebirgsjäger erinnert. Von der Jörgalpe (Mautstraße von Rettenberg-Kranzegg) steigt der Wanderer über die bewirtschaftete Grüntenhütte (auch Übernachtungsmöglichkeit) in zwei Stunden auf den Gipfel. Das ist der kürzeste Zustieg. Wesentlich einfacher freilich hatte es sich der Überlieferung zufolge Anfang des 16. Jahrhunderts der Augsburger Fürstbischof Clemens Wenzeslaus gemacht. Er soll sich von 56 Bauern in einer gepolsterten Trage auf den Gipfel schleppen gelassen haben. Die anderen Anstiege auf den Gipfel, an dem 1827 der letzte Wolf im Allgäu erlegt wurde, dauern rund drei Stunden. Erwähnenswert ist die Tour von Burgberg übers Grüntenhaus. Diese Unterkunft ließ Carl Hirnbein, der legendäre Allgäuer 'Notwender' 1852 erbauen. Die Unterkunft gilt als erstes Hotel in den Allgäuer Alpen. Hirnbein legte den Grundstein für die touristische Erschließung der Allgäuer Alpen. Ebenfalls empfehlenswert ist die Wanderung übers Burgberger Hörnle zum Grünten (teilweise allerdings drahtseilgesichert, Trittsicherheit wichtig).
Kurz infomiert
Erzgruben-Erlebniswelt täglichgeöffnet von 10 bis 18 Uhr. In den Gruben ist es kühl!Das Erzgrubenbähnle verkehrt zwischen dem Parkplatz nördlich von Burgberg und dem Museumsdorf.Eintrittspreise Museumsdorf mit Grubenführung: Familien: 12,50 Euro Erwachsene: 6,50 Euro Jugendliche: 4 Euro Kinder bis 7 Jahre freiEinkehrmöglichkeiten im Grüntengebiet: zahlreiche Alpen und Gasathöfe, 'Knappenhock' an den Grubenzugängen.In der Nachbarschaft Die Starzlachklamm ist ebenso sehenswert.