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Am Anfang war da nur die Leidenschaft für Pferde

Bad Wörishofen

Am Anfang war da nur die Leidenschaft für Pferde

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    Am Anfang war da nur die Leidenschaft für Pferde
    Am Anfang war da nur die Leidenschaft für Pferde Foto: beckmann

    Angefangen hat alles im Allgäu. Während sie dort mit ihren Eltern im Urlaub war, bekam Ulla Salzgeber ihre erste Reitstunde. Heute gehört die im Rheinland geborene Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin zu den Großen im Reitsport. Im AZ-Interview berichtet sie, von ihrem Weg an die Weltspitze und warum sie ihren Stall von Bad Wörishofen nach Blonhofen (Ostallgäu) verlagert.

    Die Erfolge der Reiterin und Trainerin Ulla Salzgeber sind bekannt. Aber wie waren Ihre ersten Schritte dahin?

    Salzgeber: Ich habe ganz normal an der Basis angefangen: Erst war da nur die Leidenschaft für Pferde. Dann hatte ich als Kind meine erste Reitstunde in Bad Wörishofen.

    Im Allgäu? Wirklich? Aber Sie kommen doch aus dem Rheinland.

    Salzgeber: Ja, aber wir waren oft in den Ferien in Bad Wörishofen. (lacht) Schon damals habe ich beschlossen, dass ich herziehe. Vor gut 25 Jahren habe ich das dann getan.

    Und wie ging Ihre Karriere weiter?

    Salzgeber: Mit sieben, acht Jahren habe ich zuhause mit Reit- und Voltigierunterricht angefangen. Mit 14 war ich rheinische Junioren-Meisterin. Meinen ersten Grand Prix habe ich mit 29 geritten. Das ist sehr spät. Heute reiten schon 17-Jährige mit.

    Warum hat sich das verändert?

    Salzgeber: Es gibt mehr Pferde und Reiter, die sich heute auch häufiger Reitunterricht leisten oder vielleicht waren die Leute früher einfach von vornherein gehemmter, weil sie dachten, Reiten ist eh zu teuer.

    Was würden Sie jemandem raten, dessen Kind unbedingt reiten will?

    Salzgeber: Eltern sollten das unterstützen. Kinder haben dadurch eine Beschäftigung. Außerdem lernen sie im Umgang mit dem Tier Verantwortung und Geduld. Und wenn das Geld fehlt, kann man auch über Mithilfe im Stall an Reitunterricht kommen. Wer will, findet einen Weg.

    Hatten Sie Hilfe von Ihren Eltern?

    Salzgeber: Ja. Sie haben irgendwann für den Reitsport gelebt, da auch mein Bruder und meine Schwester geritten sind.

    Warum haben Sie sich letztlich für die Disziplin Dressur entschieden?

    Salzgeber: Ich habe den Dressurtrainer Fritz Tempelmann kennengelernt und wenn man mal in einem Stall mit Ausbilder ist, ergibt sich viel von allein. Auch, weil man andere Schüler als Vorbilder sieht.

    Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Turnier?

    Salzgeber: Nein, aber an mein erstes Turnierpferd. Er hieß Arrogant und ich habe ihn als Elf- oder Zwölfjährige bekommen.

    Hatten Sie schon viele Pferde?

    Salzgeber: Ausbildungspferde ja. Eigene nicht, die habe ich immer sehr, sehr lange. Zur Zeit sind es drei.

    Haben Sie ein Lieblingspferd?

    Salzgeber: Jede Zeit hat ihr eigenes Lieblingspferd. Glennfiddich zum Beispiel. Er war mein erstes selbst ausgebildetes Grand-Prix-Pferd. Und natürlich Rusty. Mit ihm hatte ich meine größten Erfolge.

    Derzeit ist Herzrufs Erbe ihr Toppferd. Allerdings ist es seit Monaten recht ruhig um Sie beide. Warum?

    Salzgeber: Ich wollte Herzi genug Zeit geben und ihn langsam aufbauen. Unsere nächsten Ziele sind die Weltcup-Qualifikation im Herbst und Olympia 2012.

    Zeit geben? Da wird im Reitsport aber oft das Gegenteil kritisiert

    Salzgeber: Es ist Blödsinn, dass ein Pferd mit fünf oder sechs Jahren dies oder jenes können muss. Man muss sich überlegen, was auf die jungen Tiere in der Ausbildung alles einstürmt. Das sind noch Babys. Sie brauchen Zeit, um vom Kopf her und körperlich mitzukommen. Klar geht auch bei mir mal ein junges Pferd auf ein kleines Turnier. Aber nur, damit es sich daran gewöhnt und viel sieht. Deshalb ist auch ausreiten sehr wichtig. Das ist nur leider hier in Bad Wörishofen schwierig geworden, weil neben unserem Stall jetzt ein Segelflughafen ist.

    Deshalb und weil der Pachtvertrag ausläuft, ziehen wir im Dezember nach Blonhofen um. Die Anlage liegt toll und wir bekommen eine neue große Reithalle.

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