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Altes Gefängnis steht zum Verkauf

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Altes Gefängnis steht zum Verkauf

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    Kempten (pa). Seinen 150. Geburtstag im Jahr 2006 wird es nicht mehr erleben, das alte Café Viereck an der Kemptener Weiherstraße. Denn die unfreiwilligen Logiergäste und ihre Bewacher sind inzwischen umgezogen in die neue Justizvollzugsanstalt auf dem Bühl. Nun soll das ausgemusterte Gefängnis in der Stiftsstadt möglichst bald einer Wohnbebauung samt Grünanlage weichen. Wann die Abrissbirne in Aktion treten kann, muss allerdings erst noch ausgehandelt werden. Gänzlich verlassen steht der triste Bau aber noch nicht da. Derzeit werden nämlich, so JVA-Direktor Gisbert Rehmet, alle noch brauchbaren Teile der Einrichtung, insbesondere Möbelstücke, zerlegt und abtransportiert. Die will dann ein Memminger Verein in die Ukraine schaffen. Was selbst in einem osteuropäischen Gefängnis nicht mehr brauchbar ist, wandert auf den Sperrmüll. Und dann, so Rehmet, werde die leergeräumte JVA offiziell in den Besitz der Bezirksfinanzdirektion zurückgemeldet. Das soll in Kürze geschehen, und von dem Moment an steht der alte Kasten samt zugehörigem Grundstück zum Verkauf. An einem Gerücht nämlich, der Freistaat, dem die JVA gehört, denke selbst an eine anderweitige Nutzung (gemunkelt wurde über die Unterbringung von Abschiebehäftlingen), ist absolut nichts dran.

    Er habe auch von dem Gerücht gehört, so der Landtagsabgeordnete und JVA-Beiratsvorsitzende Thomas Kreuzer, und sich deshalb vom Justizministerium noch einmal ausdrücklich bestätigen lassen, dass an eine Folgenutzung seitens des Freistaats nicht gedacht sei. Wichtig ist jetzt, so Kreuzer, dass die Stadt das Gelände in die Hand bekommt und die Vorstellungen des Bebauungsplans umsetzen kann. Vorgesehen ist eine Gestaltung, so Baureferentin Monika Beltinger, die dazu beiträgt, junge Leute in dem Viertel zu halten. Vier zweigeschossige Wohngebäude (mit ausgebautem Dach) sollen dort entstehen, knapp 2000 der insgesamt 5200 Quadratmeter großen Fläche will die Stadt für eine öffentliche Grünanlage reservieren. Am besten gleich mit Investor Zuvor muss allerdings noch die Frage aller Fragen geklärt werden, wie viel das Grundstück denn überhaupt kosten soll. Dazu soll zunächst das staatliche Hochbauamt ein Wertgutachten erstellen. Wenn wir den Auftrag bekommen, geht das schnell, so Amtschef Tilman Ritter, denn eine Vorermittlung haben wir bereits gemacht. Bis Mitte des Jahres, schätzt Ritter, könne der Besitzerwechsel vertraglich festgezurrt werden. Sofern man sich so schnell über den Preis einig wird. Die Stadt jedenfalls, so Finanzreferent Helmut Mölle, sei erster Interessent für das Grundstück, und mit uns muss auch zuerst verhandelt werden, das ist entscheidend. Wobei man auf eine vernünftige Paketlösung hoffe. Die Ideallösung sähe demnach so aus, dass gleich ein privater Investor mit eingebunden würde. Denn wenn die Stadt, so Mölle, Zwischenerwerber wird also zunächst das ganze Areal kauft und es dann weiter veräußert verteuert das die Sache ja nur. Weil dann nämlich zusätzliche Notarkosten und Grunderwerbsteuer fällig seien.

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