Kaufbeuren (avu). - Das Aussiedlerheim in der Kurat-Frank-Straße dürfte vorläufig unbewohnt sein. Bei einem Zwangsversteigerungstermin am Kaufbeurer Amtsgericht fand sich gestern abermals kein Käufer für das Grundstück und Gebäude. Ende des Monats endet der Mietvertrag zwischen dem Eigentümer und der Regierung von Schwaben, die das Haus bisher als Unterkunft für Aus- und Übersiedler genutzt hat. Wie berichtet, wird das Aussiedlerheim auf Druck der Stadt Kaufbeuren geschlossen. In der Kurat-Frank-Straße waren bisher rund 210 Menschen untergebracht. Insgesamt leben in Kaufbeuren rund 5270 Menschen, die in der ehemaligen Sowjetunion, in Polen oder Rumänien geboren wurden. Das sind über zehn Prozent der Bevölkerung. Künftig gibt es in der Stadt nur noch das Aussiedlerheim in der Apfeltranger Straße. Derzeit sind noch zwei Familien im Gebäude an der Kurat-Frank-Straße untergebracht. Sie dürften bis Ende des Monats ausziehen, verlautete im Amtsgericht. Die Zukunft des Gebäudes ist ungewiss. Denn einen Käufer gibt es derzeit nicht. Nachdem ein Versteigerungstermin Ende vergangenen Jahres bereits ohne Gebot blieb, fand sich auch bei dem zweiten Versteigerungsversuch gestern Morgen am Kaufbeurer Amtsgericht kein Abnehmer.
Das als Wohn- und Geschäftshaus angepriesene Gebäude gehört einem Privatmann, der allerdings Schuldner der Stadtsparkasse München ist. Die Bank hatte nun bereits die zweite Zwangsversteigerung beantragt. Der Verkehrswert wurde abermals mit einer Million Euro beziffert. Das gesetzlich festgelegte Mindestgebot lag bei 500000 Euro. Lediglich der Repräsentant der Stadtsparkasse München gab ein Angebot über 11000 Euro ab - ein üblicher Kunstgriff, beispielsweise um das Mindestgebot bei einem nächsten Versteigerungstermin zu drücken. Den Zuschlag gab es für diese Summe natürlich nicht. Wie Herbert Fuchs von der Rechtsabteilung der Gläubigerin Stadtsparkasse München sagte, ist eine neuer Versteigerungstermin für Anfang kommenden Jahres anvisiert. Er zeigte sich zuversichtlich, doch noch einen Käufer zu finden. 'Oft tauchen Interessenten ganz plötzlich auf, das hängt auch von der Jahreszeit ab.' Der wiederholte Versteigerungsversuch hat jedoch zur Folge, dass die Immobilie vom Ende des Monats an leer stehen wird. Befürchtungen, dass das Gebäude nun dem Verfall preisgegeben sein könnte, tritt die Stadtsparkasse München jedoch entgegen. 'Haus und Grundstück stehen unter Zwangsverwaltung', betont Fuchs. 'Die Zwangsverwalterin muss auch für den Unterhalt und Sicherung sorgen.' Allerdings habe seine Bank als Gläubigerin keine Eile mit dem Verkauf. 'Wir haben Zeit', sagte er gestern. 'Im Sinne des Eigentümers wollen wir so eine Immobilie nicht verschleudern.'