Kaufbeuren (avu). - Der ehemalige Milchhof in Kaufbeuren-Nord wird derzeit abgerissen. In Kürze soll dort ein Neubau für einen Lidl-Discounter entstehen, der zurzeit noch nahe des Espachstiftes an der Schnelle ansässig ist. Mit dem Umzug möchte der Discounter seine Verkaufsfläche von derzeit 850 auf rund 1100 Quadratmeter erhöhen. Ferner ist auf dem Milchhofgelände ein Getränkemarkt mit 415 Quadratmetern Fläche sowie ein Bäcker vorgesehen. Das Einzugsgebiet des Discounters wird sich auf die Stadtteile Kaufbeuren-Nord, Leinauer Hang und Haken sowie die angrenzenden Gemeinden Irsee und Pforzen erstrecken. Neben dem Discounter zieht dort auch ein Getränkemarkt der Finkbeiner-Kette sowie die Bäckerei Ihle ein. Bauherr ist die private Investorenfirma Bietsch & Mendler in Heidenheim, die für den Abbruch des Milchhofes und die Errichtung der Immobilie verantwortlich zeichnet. Der Abriss dürfte laut Trägergesellschaft vier bis sechs Wochen in Anspruch nehmen. Im Frühjahr beginne der Bau, so Karl-Josef Mendler. Die Eröffnung ist im Herbst dieses Jahres vorgesehen. 'Wir haben uns auch mit den Anwohnern verständigt', sagt er. Die Abrissarbeiten seien wegen der Staubbelastung extra in die Wintermonate gelegt worden. Der Bauherr muss sich allerdings auch um die Altlasten im Boden kümmern, die sich laut Stadtverwaltung schwerpunktmäßig im Bereich der ehemaligen Betriebstankstelle befinden und bis zu acht Meter ins Erdreich reichen. Ein eigens angefertigtes Gutachten liegt den Sanierungsarbeiten zugrunde. Mendler spricht von einem 'bedeutenden Aufwand'. Zudem müsse der Bauschutt 'Stück für Stück' getrennt werden. Eine Änderung der Verkehrsführung ist laut Manfred Pfefferle vom Stadtplanungsamt in diesem Bereich derzeit nicht vorgesehen. Die Zufahrt zu den Parkplätzen werde von der Türkheimer Straße aus erfolgen. Allerdings sei im Bescheid zur Bauvoranfrage festgelegt, dass der Investor dort eine Abbiegespur finanzieren muss, sollten sich nach der Eröffnung Probleme bei der Verkehrsbelastung, etwa Staus bis auf die Mindelheimer Straße, abzeichnen. Nach Erfahrungen an anderen Supermarkt-Standorten in Kaufbeuren rechnet die Stadtverwaltung jedoch nicht mit Schwierigkeiten.
Verschärfte Konkurrenz Offen ist derzeit, was am jetzigen Lidl-Standort an der Schnelle passiert. Interesse hatte bereits das benachbarte Seniorenheim Espachstift gezeigt, das möglicherweise erweitert werden soll. Eine Anfrage ist bei der Stadt jedoch noch nicht eingegangen. Für den Verkauf der Immobilie an der Schnelle hat sich die Lidl-Stiftung jedoch vertraglich zusichern lassen, dass dort kein neuer Supermarkt einzieht. Mit dem Mini-Einkaufszentrum auf dem ehemaligen Milchhof-Gelände verschärft sich allerdings auch die Konkurrenzsituation in Kaufbeuren-Nord. Wie bisher schon geschehen, wollen der Getränkemarkt, der Lotto- und Zeitschriftenladen sowie der Imbiss 'Die Mädels' am Hofanger 22 nun noch weiter zusammenrücken. 'Wir haben auch schon bisher Rücksicht im Angebot aufeinander genommen und uns als Einheit präsentiert', so Siegfried Hüsing, Inhaber des Getränkemarktes. Der Milchhof wurde einst von den Milchwerken Bad Wörishofen betrieben. Die Einrichtung war von 1957 bis 2000 in Betrieb und wurde dann aus Kostengründen geschlossen. Die Landwirte können mittlerweile ihre Milch in Bad Wörishofen anliefern. Seitdem verfällt das Gebäude sichtlich. Nach einem Brand im vergangenen Jahr wurde das Gelände eingezäunt.