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Alte Gewehre vom Speicher holen

Memmingen / Unterallgäu

Alte Gewehre vom Speicher holen

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    Alte Gewehre vom Speicher holen
    Alte Gewehre vom Speicher holen Foto: Frank May (dpa)

    Waffenbesitzer aufgepasst: Noch bis 31. Dezember können illegale Pistolen, Gewehre, Munition und andere verbotene Waffen wie Schlagringe, Stockdegen oder Butterflymesser straffrei und kostenlos beim Memminger Ordnungsamt, bei der Polizei oder beim Landratsamt abgegeben werden. Hintergrund ist eine Verschärfung des Waffengesetzes. "Mit Ablauf dieser Frist gilt der unerlaubte Waffenbesitz als Straftat", sagt Harald Hähnle, Waffensachbearbeiter bei der Polizei.

    Allerdings wurden erst zwei Waffen in diesem Jahr bei der Memminger Polizei abgeben. "Die Leute scheuen sich vielleicht davor, mit einer Waffe unterm Arm zur Polizei zu kommen", vermutet Hähnle. Beim Unterallgäuer Landratsamt in Mindelheim sieht das anders aus. "Unmengen werden bei uns abgegeben", sagt Sachgebietsleiter Hubert Stolp. Etwa 200 Waffen seien es pro Monat. Darunter viele Kleinkaliber-, aber auch Jagd- und Kurzwaffen. "Außerdem eine erhebliche Menge an Munition", so Stolp. Neben historischen Waffen hat der Sachgebietsleiter auch schon ganze Patronengürtel zurückgenommen.

    "Etwa zwei Drittel aller abgegebenen Waffen waren legal in eine Waffenbesitzkarte eingetragen", betont der Sachgebietsleiter. Die Leute geben ihre Pistolen und Gewehre aber ab, weil derzeit alle Waffenbesitzer angeschrieben und ermahnt werden, Waffenschränke anzuschaffen, in denen sie die Schießeisen sachgerecht aufbewahren können. "Manche haben so alte Waffen, dass sich die Anschaffung eines neuen Schranks aber nicht mehr lohnen würde."

    Ähnlich sieht es in Memmingen aus. Von etwa 150 abgegebenen Pistolen und Gewehren waren lediglich acht in illegalem Besitz.

    "Oft sind es Witwen, die ihre geerbten Waffen abgeben", betont Hähnle und erklärt: "Legale Waffen, die in eine Besitzkarte eingetragen sind, können auch im neuen Jahr bei Polizei, Landrats- oder Ordnungsamt abgegeben werden."

    Privileg für Finder

    Für illegale Waffen gebe es Ausnahmen wie das "Finderprivileg". Das bedeutet: Wer ein Haus kauft und auf dem Dachboden eine alte Waffe findet, soll diese laut Hähnle zwar sofort melden, habe aber dann einen Monat Zeit, um zu überlegen, was mit dem Schießeisen geschehen soll. "Denn es gibt auch wertvolle Stücke, die man verkaufen kann", so der Waffensachbearbeiter.

    Abgegebene Pistolen und Gewehre werden ans Landeskriminalamt weitergeleitet und dort vernichtet. Wer seine Waffe abgeben möchte, sollte sie in einem geschlossenen Behälter transportieren oder sie in eine Decke packen und fest mit Klebeband umwickeln - dann getrennt von der Munition in den Kofferraum legen. "Wer sich nicht mit Waffen auskennt, sollte die Finger davon lassen, denn manche sind noch geladen", sagt Stolp. Aus diesem Grund empfiehlt Hähnle, die Polizei anzurufen, und die Waffen von Experten abholen zu lassen.

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