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Alte Bauweise ins Heute übersetzt

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Alte Bauweise ins Heute übersetzt

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    'Architektouren' führen am Wochenende auch in offenes Wohnhaus in Waal Waal (kah).'Man muss im Leben dreimal bauen, ehe man das wirklich Passende findet' ­ besagt eine alte Volksweisheit. Genau dies hat das Ehepaar Riedelsdorf beherzigt. Seit Oktober 2001 steht ihr 'Wunsch- und Traumhaus' im Waaler Baugebiet 'Am Walkweiher' und zieht manch neugierigen Blick auf sich.

    Rund 100 Beispiele herausragender neuer Architektur werden heuer wieder bei den 'Architektouren' der bayerischen Architektenkammer der Öffentlichkeit präsentiert. Ausgewählt wurde diesmal auch das Haus der Riedelsdorfer in Waal, das der Kaufbeurer Architekt Christian Stadtmüller geplant hat.

    Es sticht heraus aus den vielen Neubauten am Walkweiher ­ vielleicht gerade weil die Bauweise bewusst schlicht ist. In hellem Gelb und Grau steht es nahe an der Straße und nutzt in seiner Länge fast die gesamte Grundstücksgröße aus. Das zweigeschossige Gebäude mit seinem flach geneigten Satteldach ist rund 14 Meter lang, aber nur halb so tief. Zur Straße hin, nach Norden, wirkt es beinahe abweisend: Nur wenige kleine Fenster und ein Lichtband im oberen Stockwerk durchbrechen die strenge Fassade aus Beton und Faserzementplatten. Ein Fenster gibt es im Westen, im Osten ist die Garage angebaut.

    Von Süden freundlich

    Umso freundlicher wirkt das Haus von Süden her: Die gesamte Fläche ist verglast. Man schaut auf das Gebäude wie auf eine Theaterbühne. Wäre man ein Riese, könnte man in sämtliche Räume ­ auch in die des zweiten Stockwerks ­ gleichzeitig blicken. Doch auch so wird dem Betrachter schnell klar: Hier wurde ein völlig offenes Haus im Stil einer Loftwohnung geschaffen.

    Im nördlichen Bereich befinden sich hinter der einzigen tragenden Wand sämtliche Wirtschaftsräume, eine Gästetoilette und der Eingangsbereich, den eine Glas-Schiebetüre vom übrigen Wohnbereich trennt. Hinzu kommt ein Abstellraum im Osten ­ und fertig ist das 'Raum-Programm'. Gegessen, geschlafen, geduscht, gesportelt und gesaunt wird im übrigen Bereich. Dort trennt ­ bis auf die hölzerne Sauna-Tür ­ keine Wand mehr einen Raum vom anderen.

    Der Blick des Gastes wird gleich beim Eintritt ins Haus auf den Garten gelenkt. 'Der Kontakt nach draußen war uns wichtig', erklärt Mario Riedelsdorf, während Planer Stadtmüller von den 'solaren Gewinnen durch die Sonneneinstrahlung' spricht. Dass die Neu-Waaler die offene Bauweise lieben, wird auch offensichtlich, wenn der Blick nach oben auf die Galerie schweift.

    Die Reaktionen auf ihr Haus seien 'recht gemischt', erzählt Riedelsdorf. Überwiegend finde es im Freundeskreis aber großen Gefallen. Eineinhalb Jahre dauerte die gründliche Vorplanung, bei der man sich aneinander herangetastet habe, sagt der Architekt. Herausgekommen sei ein Haus, das die karge, herkömmliche Bauweise alter Bauernhöfe 'gut in die heutige Zeit übersetzt und weiterentwickelt'.

    i Am morgigen Samstag um 10 Uhr gibt es eine Führung durch das Haus Am Walkweiher 37. Auch Architekt Stadtmüller wird anwesend sein.

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