Die Memminger Rechtsanwälte Rolf Kleidermann und Arno Laurent vertreten beim Verfahren gegen John Demjanjuk in München sechs Nebenkläger. Er gilt als der größte NS-Prozess in der deutschen Geschichte. Der 89-jährige Demjanjuk soll im Jahr 1943 im Vernichtungslager Sobibor an der Ermordung von 27900 Menschen beteiligt gewesen sein. Kleidermann, der auch Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) in Memmingen ist, und sein Kollege vertreten Kinder beziehungsweise Geschwister von Juden, die in Sobibor ermordet wurden.
"Sie haben sich auf Empfehlung an uns gewandt", erklärt Kleidermann. Die Mandanten leben in Israel, in den Niederlanden und der Schweiz. Der Rechtsanwalt betont: "Keinem der Nebenkläger geht es um Rache. Sie alle wollen erfahren, was mit ihren Eltern oder Geschwistern geschehen ist, um die Geschichte der eigenen Familie aufarbeiten zu können." Die deutsche Justiz habe die Verpflichtung, dieses Verfahren zu führen. Denn die Ermordung von mehr als 27000 Menschen müsse juristisch aufgearbeitet werden, sie dürfe rechtlich nicht ungeahndet bleiben. "Es ist besser, dass es erst jetzt geschieht, als nie", sagt Kleidermann. (maj)