Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Als Ernie aus der Hecke kam oder ein Stinktier im Garten

Kempten

Als Ernie aus der Hecke kam oder ein Stinktier im Garten

    • |
    • |
    Als Ernie aus der Hecke kam oder ein Stinktier im Garten
    Als Ernie aus der Hecke kam oder ein Stinktier im Garten Foto: hermann ernst

    Es war am Dienstag, als Silvia Hausegger und Ernie sich begegneten. Inwieweit dieses Zusammentreffen bei Ernie Eindruck hinterlassen hat, lässt sich nicht klären. Für Silvia Hausegger wiederum war es "ein tolles Erlebnis". Was die Begegnung der beiden so besonders macht? Ernie ist ein Stinktier und als solches hierzulande ein echter Exot. Woher Ernie kam und wem er gehört, ist deshalb noch völlig unklar. Beim Kemptener Tierheim, wo Ernie sich mittlerweile befindet, will man nun den Besitzer finden.

    Im Garten von Silvia Hauseggers Nachbarn begann am Dienstagmittag Ernies Geschichte. Im Schuppen meinte der Nachbar, einen Iltis ausgemacht zu haben, und trieb ihn hinaus. Der "Iltis" machte es sich einen Garten weiter bequem und blieb in der Hecke sitzen. "Erst ein paar Tage zuvor hatte ich im Fernsehen einen Beitrag über Stinktiere gesehen und war mir sicher: Das ist eins", erinnert sich Silvia Hausegger. Anfassen wollte sie den Skunk lieber nicht, doch "irgendwie tat er mir leid". Also rief sie im Tierheim an. Zwei Mitarbeiterinnen rückten mit Handschuhen und Käscher an und fingen den Vierbeiner mit dem großen Puschelschwanz ein.

    "Als der Anruf kam, dachten wir, da hat sich bestimmt jemand geirrt", meint Kerstin Kraus vom Tierheim. Doch sie und ihre Kollegin hatten tatsächlich ein Stinktier vor sich. Den völlig verflohten Skunk brachten sie zunächst zum Tierarzt - und dann wurde im Internet nachgesehen, wie denn mit einem Stinktier eigentlich so zu verfahren ist. "Immerhin", sagt Kraus, "haben wir nicht alle Tage mit so einem Exoten zu tun." Schließlich bekam Ernie, wie er mittlerweile heißt, eines der Nagerzimmer - mit Freilauf und genügend Verstecken. Kulinarisch wird er mit Hundetrockenfutter, Obst, Gemüse und ab und an etwas Kalbfleisch versorgt.

    Doch woher kommt das Stinktier nur? Da Ernie relativ zahm ist und seine Art in Europa nicht vorkommt, glaubt Kraus, dass er einen Besitzer haben und diesem entwischt sein muss. Apropos entwischt: Erst vor rund zwei Wochen war auch in einem Garten in Isny ein Stinktier aufgetaucht (wir berichteten). Noch bevor Experten entscheiden konnten, was weiter mit dem Exoten passieren soll, war er bereits wieder verschwunden. Ob es sich vielleicht um ein und dasselbe Stinktier handelt?

    Christine Sieber, Chefin der Kamelfarm in Seeg und früher selbst Halterin von Stinktieren, hält das durchaus für möglich: "Die Tiere können enorme Strecken zurücklegen." Sie glaubt, dass Ernie auf der Suche nach einem Weibchen durch die Gegend streifte.

    Und wie geht es für Ernie nun weiter? "Wir hoffen, dass sich der Besitzer meldet", sagt Kerstin Kraus vom Tierheim. Sei das nicht der Fall, wolle man den Skunk in eine artgerechte Haltung vermitteln. Vielleicht in einem Zoo. (bec)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden