Der 20. April 1945 war ein sonniger Frühlingstag - doch für die Stadt Memmingen wurde er zu einem der dunkelsten in ihrer Geschichte. Ab dem späten Vormittag bombardierten amerikanische Fliegerstaffeln die Maustadt.
Das Bahnhofsviertel sowie große Teile der südlichen Altstadt, darunter auch die Frauenkirche, wurden stark beschädigt oder zerstört. Mehr als 300 Bürger kamen ums Leben.
Knapp eine Woche später übergab der damalige Oberbürgermeister Dr. Heinrich Berndl die Stadt an die von Norden her einrückenden US-Soldaten.
Wie zuletzt vor fünf Jahren, zum 60. Jahrestag des Bombardements, gedenken die Stadt und die Kirchengemeinde "Unser Frauen" auch heuer der dramatischen Ereignisse kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Gedenkfeier ist als Weg durch die seinerzeit vom Krieg geschädigte Stadt konzipiert.
Sie beginnt am Dienstag, 20. April, um 18 Uhr mit einer öffentlichen Andacht in der Kirche "Unser Frauen". Gestaltet wird diese von der evangelischen Kirchengemeinde mit Pfarrer Stephan Ranke, musikalisch umrahmt von Kirchenmusikdirektor Hans-Eberhard Roß.
Im Anschluss an die Andacht für die Opfer der Bombenangriffe folgt ein Gang durch die damals zerstörten Bereiche der Altstadt. An mehreren Stationen, wie beispielsweise am Gerberplatz und dem Siebendächerhaus, werden Tafeln mit Informationen zu Kriegsschäden und weiteren Aspekten aufgestellt.
Dramatische Tage
Die letzten Stationen des Gedenkweges am kommenden Dienstag sind der Marktplatz und das Rathaus. Dort findet ab 19 Uhr eine Gedenkstunde zur friedlichen Übergabe der Stadt an die Amerikaner statt. Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger und Heimatpfleger Uli Braun wollen dabei die Dramatik der April-Tage 1945 in Memmingen in Erinnerung rufen.