Erste Überlegungen für eine weitere touristische Erschließung der Alpspitze bei Nesselwang (Ostallgäu) stoßen auf Kritik des Deutschen Alpenvereins (DAV). Nesselwangs Bürgermeister Franz Erhart bestätigte gestern auf Anfrag, dass es Ideen für eine weitere touristische Nutzung gebe, was auch mit dem Neubau der zweiten Sektion der Alpspitzbahn zusammen hänge. Diese soll - wie berichtet - noch vor Weihnachten in Betrieb genommen werden.
Erhart sagte, eine Agentur sei beauftragt worden, "ein Konzept zu erstellen, wie der Berg weiterentwickelt werden kann". Unter anderem sei dabei herausgekommen, dass eine Hängebrücke oder eine Aussichtsplattform am bisher unerschlossenen Alpspitz-Gipfel gebaut werden könnten.
Am ehesten realisierbar wäre nach Ansicht des Bürgermeisters der Bau einer Flying-Fox-Anlage zwischen Berg- und Mittelstation der Bahn, eines so genannten Zipliners. An einem Flying Fox kann man an einer Rolle hängend an einem Drahtseil fahren. Der Deutsche Alpenverein spricht sich "nachdrücklich gegen diese Projekte aus", da die touristische Entwicklung im Alpenraum "natur- und landschaftsverträglich" gestaltet werden müsse. Für den Neubau der zweiten Seilbahn-Sektion hatte der Freistaat eine Förderung von 1,3 Millionen Euro gezahlt.
Ein Teil dieses Zuschusses wird nun für Maßnahmen verwendet, die über den eigentlichen Bahnbau und die Beschneiung hinausgehen. "Staatliche Subventionen sollten nicht für fragwürdige und naturschädliche Projekte eingesetzt werden", so der Alpenverein in einer Presseerklärung.
Bürgermeister Erhart sagte dagegen, ein Teil des Geldes würde beispielsweise auch für die Verbesserung der Parkmöglichkeiten an der Talstation verwendet. Das sei ganz normal und gängige Praxis, so der frühere Geschäftsführer der Alpspitzbahn.
Der Alpenverein fordert nun eine öffentliche Diskussion über die Vorschläge.
Erst vor zehn Tagen hatte sich bei einem Bürgerentscheid in Halblech (ebenfalls Ostallgäu) eine klare Mehrheit gegen den Bau eines so genannten Alpine Coasters am Buchenberg bei Buching ausgesprochen.