Kempten/München (mun). - Im Kampf gegen eine drohende Transitlawine durch das Außerfern vom Füssener Grenztunnel bis über den Fernpass hat der Verein 'Anti-Transit Oberland' die Tiroler Ärzte zur Mitarbeit aufgerufen. Der Zusammenschluss will unter allen Umständen verhindern, dass der Lkw-Verkehr durchs Außerfern weiter zunimmt. Deutsche Speditionen müssen auch nach der neuen EU-Regelung für jede Transit-Fahrt durch Österreich kontingentierte 'Ökopunkte' zahlen. Sogar für Lkw, die nur von Lindau durch den Pfändertunnel und dann weiter in die Schweiz fahren, 'Hörbranz-Transit', werden Ökopunkte abgebucht. Zuletzt hatte der Außerferner Verein 'Anti-Transit Oberland' (ATO) im vergangenen Spätherbst für Schlagzeilen gesorgt, als einige hundert Protestanten den Fernpass blockierten.
ATO verweist auf eine von Experten prognostizierte Zunahme des Lkw-Transits durch das Außerfern auf das Zweieinhalb- bis Dreifache, falls die Strecke ausgebaut und durch neue Tunnels zügiger befahrbar gemacht wird. Für die Spediteure aber sei die Bahn im so genannten 'kombinierten Verkehr' über die Alpen keine ausreichende Alternative, betont Christian Durmann, Sprecher des Landesverbandes bayerischer Transport- und Logistikunternehmen. Bei der Bahn fehle es an Qualität, Quantität und Flexibilität. Beispielsweise könnten Lkw-Container nur in Manching bei Ingolstadt auf die Schiene für den Weg über die Alpen verladen werden. Die Ökopunkte-Regelung bringt nach den Worten Durmanns für viele Speditionen erhebliche Probleme mit sich. Weil jeweils zum Ende eines Jahres für manche Fahrzeuge oft keine Punkte mehr da seien, müssten die Lkw stehen bleiben. Viele Allgäuer Speditionen und Fuhrunternehmer haben sich deshalb nach Angaben von Branchenkennern inzwischen aus dem Italienverkehr mit Transit durch Österreich verabschiedet.