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Alpen schonen - auch im Allgäu: DAV fordert nachhaltigere Planung bei Ski-Betrieben

50 Jahre Alpenplan

Alpen schonen - auch im Allgäu: DAV fordert nachhaltigere Planung bei Ski-Betrieben

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    Wunderschöne Alpenlandschaft: Damit solche Gebiete erhalten bleiben gibt es den Alpenplan. (Symbolbild)
    Wunderschöne Alpenlandschaft: Damit solche Gebiete erhalten bleiben gibt es den Alpenplan. (Symbolbild) Foto: kewl auf Pixabay

    Am 1. September 1972, also vor genau 50 Jahren, haben die Bayerische Staatsregierung und der Bayerische Landtag den Alpenplan verabschiedet. Er soll den bayerischen Alpenraum vor unkontrollierter Erschließung schützen. Zum 50-jährigen Jubiläum blickt der Deutsche Alpenverein (DAV) zurück auf die Entstehung, die Bedeutung und die Weiterentwicklung des Alpenplans - und kündigt eine Petition für Nachhaltigkeit an. "Dem Alpenplan verdanken wir, dass es immer noch Berge ohne Seilbahnen, Speicherteiche oder Funpark-Elemente gibt", erklärt Hanspeter Mair, Leiter des Geschäftsbereichs Alpine Raumordnung beim DAV, in einer Pressemitteilung.

    3 unterschiedliche Zonen

    Der Alpenplan teilt den bayerischen Alpenraum in drei verschiedene Zonen: A, B und C. "Die Entwicklungszone A lässt Baumaßnahmen entsprechend der üblichen Regelungen zu, in Zone B ist die Zulässigkeit von Erschließungen eine Einzelfallentscheidung, in der Ruhezone C sind Verkehrserschließungen nicht erlaubt", wie der DAV in einer Pressemitteilung vereinfacht beschreibt.

    Dem Bergbahn-Boom Einhalt gebieten

    Ab den 1950er Jahren setzen demnach das Wirtschaftswunder und die zunehmende Beliebtheit des Pistenskifahrens die Alpen unter Druck. Es fehlte ein übergreifender Entwicklungsplan für den bayerischen Alpenraum, der Naturschutzbelange, Interessen von Tourismus, Wirtschaft und der ansässigen Bevölkerung vereint. Der spätere DAV-Vorsitzende Dr. Fritz März hat schon 1965 in der Alpenvereinszeitschrift verschiedene Zonen vorgeschlagen: Für Erschließungen, für naturnahe Erholung und für den Schutz unberührter Naturräume. Wenige Jahre später entwickelte Helmut Karl, Oberregierungsrat in der Bayerischen Landesstelle für Naturschutz, ebenfalls ein ähnliches Konzept, das am 1. September 1972 als "Alpenplan" verabschiedet wurde.

    Der Alpenplan – eine Erfolgsgeschichte

    43 Prozent der Bayerischen Alpen werden im Alpenplan der Schutzzone C zugeordnet. 19 skitouristische Erschließungen waren in dieser Zone geplant. Der Alpenplan ist der Grund dafür, dass Watzmann, Geigelstein, Alpspitze und weitere Gipfel und Bergmassive der Bayerischen Alpen vor Erschließungen bewahrt wurden. Eines der bekanntesten Beispiele ist wohl das Riedberger Horn im Allgäu. Um den Bau einer Skischaukel in der Schutzzone C zu ermöglichen, änderte die Bayerische Staatsregierung 2017 trotz massiver Proteste den Alpenplan. Diese Entscheidung hatte nicht lange Bestand: Nicht zuletzt, weil sich Naturschutzverbände, unter anderem der DAV, mit Kampagnen wie "Danke Alpenplan" vehement für den Erhalt des Alpenplans einsetzten, wurde April 2019 die Alpenplan-Änderung endgültig zurückgenommen. Die zuvor beschlossenen Ausgleichsflächen verblieben in der Zone C, der Alpenplan ging somit gestärkt aus der Krise hervor.

    Herausforderungen der Zukunft: Klimakrise und zukünftige Erschließungen

    "Der Alpenplan muss sich für die nächsten 50 Jahre unbedingt rüsten", schreibt Professor Hubert Job, Experte der Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gesellschaft, zum Jubiläum des Alpenplans. Als Herausforderung benennt er insbesondere den Klimawandel und die damit zunehmenden Hangrutschungen. Eine Ausweitung der Zone C diene dabei der Sicherheit von Siedlungsgebieten und Infrastruktur, dem Klima- und Naturschutz und den Bergbegeisterten gleichermaßen.

    Nachhaltigere Planung: DAV will Petition einreichen

    "Was wir beim DAV als zusätzliche Herausforderung sehen, sind Erschließungen außerhalb der Zone C. Aktuell beschäftigt uns – mal wieder – die Seilbahnförderrichtlinie. Nicht zum ersten Mal fordern wir, dass Nachhaltigkeitskriterien Voraussetzung für Förderungen werden", so Hanspeter Mair. Dazu werde der DAV im September eine Petition in den bayerischen Landtag geben. Die Bayerische Staatsregierung plant demnach, die Seilbahnförderrichtlinie erneut unverändert fortzuschreiben. Gefördert werden damit Seilbahnen und Nebenanlagen wie Infrastruktur zur Beschneiung. Der DAV fordert, die Förderrichtlinie anzupassen und von Nachhaltigkeitskriterien abhängig zu machen, beispielsweise ob der Skibetrieb am Standort mittelfristig überhaupt noch möglich sein wird. Auch Aspekte wie Überlastungen des Naturraums und ein nachhaltiges Mobilitätskonzept sollen aus Sicht des Alpenvereins künftig eine Rolle spielen.

    Alpenplan stärken statt schwächen

    Wir sind uns sicher, dass die Regierung nicht noch einmal den Fehler machen wird, den Alpenplan zu schwächen. Dass es an der Zeit ist, ihn weiter zu stärken – davon müssen wir sie jetzt überzeugen“, so Mair.

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