Memmingen(bb). - Bisher kümmerten sie sich hauptsächlich um die wirtschaftlichen Interessen im jeweiligen Landkreis und den kreisfreien Städten. Jetzt trafen sich die vier Allgäuer Industrie- und Handelsgremien (IHG) erstmals an einem Tisch, um in Zukunft gemeinsam die ganze Region in ökonomischen Dingen zu vertreten und voran zu bringen. Der Auftaktsitzung in Memmingen sollen nächstes Jahr drei bis vier weitere Treffen folgen. Wie Gerhard Pfeifer Vorsitzender des IHG Memmingen-Unterallgäu, nach dem Treffen erklärte, hätte heuer bei den Wahlen zu den Gremien eine starke Erneuerung stattgefunden. Deshalb sei der Zeitpunkt günstig, sich zusammen zu setzen und die zukünftige Arbeit abzustimmen. Die Vertreter der Unternehmen im Allgäu wollen ihren Sachverstand mehr als bisher in der 'Allgäu Initiative' (AI) zur Verfügung stellen: 'Wir wollen in diesem wichtigen Forum Themen der Wirtschaft stärker einbringen und mit einer Stimme sprechen', so Pfeifer. Die AI ist der Zusammenschluss der vier Landkreise, der größten Städte und Gemeinden, der Industrie- und Handelskammern für Augsburg und Schwaben so wie Lindau-Bodensee und der Handwerkskammer Schwaben.
Die vier Allgäuer IHGs wollen in Zukunft nicht nur in der AI präsenter sein, sondern auch in der Öffentlichkeit. So denken Gerhard Pfeifer und seine Vorstands-Kollegen Markus Brehm (Kempten-Oberallgäu), Gerhard Schlichtherle (Kaufbeuren-Ostallgäu) und Josef Schlick (Lindau-Westallgäu) daran, bei zahlreichen Themen ihre Argumente deutlich zu machen. Ein Hauptthema im nächsten Jahr wird aus Sicht der vier IHG-Chefs die Verkehrs-Anbindung des Allgäus sein, denn 'die Verkehrsstruktur ist der Nerv der Wirtschaft' (Pfeifer). Dabei gelte es, auf den Lückenschluss der A 96 zwischen Memmingen und Erkheim zu drängen, den weiteren Ausbau der B 19 zwischen Waltenhofen und Immenstadt, die Elektrifizierung der Bahnlinie München- Memmingen-Lindau als Zulauf zum Schweizer Alpen-Transit und die Umwandlung des früher vom Militär genutzten Fliegerhorstes Memmingerberg in einen zivilen Airport. Peter Saalfrank, Geschäftsführer der Industrie- und Handelkammer für Augsburg und Schwaben, unterstützt die neue Zusammenarbeit der vier Allgäuer IHGs: 'Die Gremien mit den Mannschaften vor Ort bleiben natürlich bestehen. Das reicht aber heutzutage nicht mehr aus, um die Interessen einer ganzen Region zu bündeln. Und eine gesamte Region hat in München und Berlin politisch einen größeren Einfluss als ein Landkreis.' Von der Geografie her sind die vier Industrie- und Handelsgremien deckungsgleich mit der 'Allgäu Initiative'. Besteht da die Gefahr einer Konkurrenz? 'Auf keinen Fall', versichert Saalfrank. Vielmehr soll die neue lockere Verbindung letztlich die 'Allgäu Initiative' sogar stärken.