"Bisher stand für uns vor Baden-Württemberg eine unsichtbare Wand". Konrad Prestel (47), Mitinhaber der Hugo Wirthensohn GmbH in Dietmannsried (Oberallgäu), weiß selbst nicht so genau, wieso. Im bayerischen Allgäu ist die Firma, die Fenster, Türen, Rollläden, Markisen sowie Wintergärten selbst herstellt und einbaut, gut im Geschäft. Aber jenseits der Landesgrenze tat sich das Unternehmen bisher schwer, den Fuß in die Tür zu kriegen.
Das soll nun anders werden. Wirthensohn hat die Produktionsstätte der ehemaligen Fensterbau-Firma Gebrüder Uetz in Isny (württembergisches Allgäu) gekauft. Dort soll eine neue Vertriebsniederlassung entstehen, die sich dann auf den Raum Oberschwaben und Bodensee konzentriert. Insgesamt investiert das Dietmannsrieder Unternehmen heuer rund zwei Millionen Euro in Isny. Ein Großteil der alten Gebäude wird abgerissen. Dafür entstehen neue Büros und Ausstellungsräume mit etwa 2000 Quadratmeter Nutzfläche. Es steht auch schon fest, wer die Niederlassung Isny leiten wird: Peter Pilz (47), der seit mehr als 15 Jahren bei Wirthensohn arbeitet. Er wird im Herbst mit fünf Mitarbeitern beginnen. Später soll die Niederlassung mit Montage-Teams auf 15 bis 20 Mann anwachsen.
Energiesparen ein großes Thema
Aber auch in der Dietmannsrieder Zentrale "werden wir massiv in den Maschinenpark investieren", blickt Prestel voraus. Die Geschäfte gehen gut - zum Teil eine Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise. "Die Leute stecken das Geld wieder lieber ins eigene Haus als in unsichere Finanzgeschäfte", hat Prestel festgestellt. Außerdem sei Energiesparen ein großes Thema: "Wenn das Öl teurer wird, profitieren wir davon."
Rund 80 Prozent der Aufträge betreffen bei Wirthensohn Renovierungen und Sanierungen. Das können sowohl private Hausbesitzer sein als auch große Wohnungsbau-Gesellschaften. Gefragt sind hochdämmende Profile, wobei Wirthensohn mit dem Systemgeber Veka aus Sendenhorst bei Münster (Nordrhein-Wstfalen) zusammenarbeitet. Gängig sei bei Fenstern immer noch der günstigere Kunststoffrahmen, erklärt der Fachmann.
Aber die etwas höherpreisige Kombination Holz/Alu werde zunehmend gefragt, so Prestel.
Nachwuchs selbst heranziehen
Probleme, bei den Expansionsplänen genügend Facharbeiter zu bekommen? Momentan noch nicht. Wirthensohn zieht sich den Nachwuchs selbst heran. Mit jährlich drei neuen Azubis in der Fachrichtung Fenster- und Fassadenbauer ist das Unternehmen größter Ausbildungsbetrieb der Branche in Bayern.
TagderoffenenTür Samstag und Sonntag, 19./20. März, jeweils von 10 bis 16 Uhr mit Betriebsführungen und Fachvorträgen.