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Allgäuer Traumhochzeit

Hochzeit

Allgäuer Traumhochzeit

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    Der Begriff Hochzeit stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bezeichnete ursprünglich die hohen kirchlichen Festtage Ostern, Pfingsten und Weihnachten. Erst im 17. Jahrhundert wurde der Begriff für die 'Höchste-Zeit', die Trauung, verwendet. Der Begriff der 'Ehe' stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutete 'Gesetz' - 'Lange Zeit' - 'Ewigkeit'.

    Die ersten Ringe kamen im Römischen Reich 100 nach Christus auf, waren aus Eisen und ein Heiratsversprechen – also Verlobungsringe. Ab 200 nach Christus dann änderte sich die Mode zu Ringen aus Gold mit reichen Edelstein- und Perlverzierungen. Auch wurde damals der Ring erstmals als Liebesbezeugung benutzt. Heute ist es kaum vorstellbar, aber bis vor etwa 150 Jahren hatte Heiraten mit Liebe wenig zu tun. In der Regel wurde die Liebe als etwas der Ehe abträgliches angesehen. Die Hochzeiter und Eheleut sicherten mit der Heirat Besitzstände und politische Bündnisse.

    Auch für den Bauern war die gemeinschaftliche Arbeitsteilung der Grund für die Ehe. Kein Wunder also, dass man die Heirat im Paris des 17. Jahrhunderts als 'Das Ende der Liebe' verstand. Um die Jahrhundertwende gab es übrigens gar nicht so viele Gelegenheiten, 'Die Liebste' oder 'Den Liebsten' kennenzulernen. Wenn man nicht als Erstgeborener sowieso verheiratet wurde – und da hatte man wahrlich kein Wort mitzureden – könnte nur beim Kirchgang und Dorffest gespäht werden. Und natürlich auf Hochzeiten: Nicht selten wurden auf einer Hochzeit die nächsten Hochzeiten beschlossen. Fand man selber trotzdem keinen Ehepartner, so bat man einen Vermittler um Hilfe. Da der Viehhändler durch seine Tätigkeit alle Höfe und Dörfer der Umgebung kannte, bot sich seine Kenntnis vom Ehestand der Leute als Vermittler an. Hatte er einen geeigneten Ehepartner gefunden, bekam er als Lohn einen neuen Hut und wurde selbstverständlich zur Hochzeit eingeladen. Für die meisten Paare und Verliebten unserer modernen Gesellschaft gehört das alles zu einer längst vergangenen Zeit. Glücklicherweise. Heute geht es um Romantik pur, voller Liebe und Gänsehaut, und um Träume. Um das Ja-Wort eben.

    Ein paar der alten Traditionen allerdings sind geblieben und haben es bis zu den Hochzeitsfeiern im 21. Jahrhundert geschafft. Mit dem vorehelichen Polterabend werden böse Geister vertrieben. Gepoltert werden darf mit Porzellan, Steingut, Blumentöpfen, Waschbecken und Fliesen – nicht aber mit Glas oder Spiegeln, das bringt Unglück und sieben Jahre Pech. Die Scherben werden vom Brautpaar aufgekehrt. Das zeigt, dass in der Ehe schwere Situationen gemeistert werden – gemeinsam.

    Die Haube steht seit vielen Jahren als Symbol für den Lebenswechsel. Mit dem Ablegen war in manchen Gegenden ein Spiel verbunden: Mit verbundenen Augen wurde die Braut im Kreis gedreht. Alle unverheirateten jungen Mädchen standen um sie herum. Nun warf die Braut ihre Haube in die Runde – und wer sie fing, war die nächste Braut. Aus diesem Brauch ist auch der heutige Wurf des Brautstraußes entstanden. Das Reiswerfen steht als Segenssymbol für die Brautleute. Früher warf man auch Erbsen oder Getreide. Übrigens bringen von der Braut geworfene Äpfel Glück fürs Brautpaar. Blumenkinder waren schon im Altertum Brauch. In Rom liefen Knaben mit Fackeln aus zauberkräftigem Holz voran und andere streuten der Braut Rosenblätter auf den Weg.

    Heute werden Blütenblatter meist von Kindern mit Blumenkörben auf den Weg zum Altar oder nach dem Ja-Wort vor Kirche oder Standesamt gestreut. Das Brautpaar muss gemeinsam mit einer Schrotsäge den Stamm durchsägen – dieser Brauch symbolisiert die Gleichberechtigung in der Ehe, die Balance zwischen reden und zuhören.

    Über die Schwelle. ein besonders schöner Brauch ist, dass der Brautigam seine Braut über die Schwelle trägt – denn dort lauern böse Geister, mit denen sie nicht in Berührung geraten soll. Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues – das alles sollte die Braut am Hochzeitstag tragen. Das Alte, beispielsweise eine Perlenkette der Mutter, steht fur das vorherige Leben als ledige Frau. Das Neue, der Ehering, symbolisiert den neuen Lebensabschnitt, der mit der Hochzeit beginnt. Das Geliehene steht für Freundschaft und das Blaue bedeutet Treue. Hier trägt Frau gerne ein blaues Strumpfband.

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