Die bundesweite Personalnot in der Notfallmedizin sorgt in vielen Gegenden zu Lücken in der Notarztversorgung. Das wollen die beiden Organisatoren des Allgäuer Notarztkurses verhindern. "Wir möchten mit unserer regionalen Ausbildung dafür sorgen, dass im Allgäu erst gar keine angespannte Personalsituation bei Notärzten entsteht", betonen PD Dr. Bernd Hartmann und Dr. Joachim Klasen in einer Pressemitteilung der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren. Die beiden Chefärzte der Kaufbeurer Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Palliativmedizin beugen der Personalnot vor, "indem wir in der Vergangenheit bereits über 300 Ärzte entsprechend qualifiziert haben". Seit Beginn der Kurse im Jahr 2014 gab es laut Hartmann und Klasen daher keine Personalengpässe mehr an den Standorten Kaufbeuren und Marktoberdorf im ärztlichen Bereich, seit diesem Jahr gilt das auch für den Standort Buchloe.
Ein Schwerpunkt: Rettung im Team
Am diesjährigen, 80-stündigen Notarztkurs nahmen knapp 50 Medizinerinnen und Mediziner teil, darunter viele junge Ärzte. Der Lehrplan des insgesamt achttägigen Kurses richtete sich nach Vorgaben der Bundesärztekammer zur Ausbildung von Notfallmedizinern und wird von der Landesärztekammer als Weiterbildung anerkannt. Neben den Notfällen am Herzen und Unfällen lag ein Schwerpunkt auf der Versorgung der Patienten im Team. Dabei wurde unter anderem die Versorgung mit Algorithmen trainiert.

"Das neue Weiterbildungscurriculum der Bundesärztekammer mit dem Fokus auf mehr praktischen Inhalten kommt uns sehr entgegen", stellen Hartmann und Klasen heraus uns fügen an, dass bereits in der Vergangenheit großen Wert auf das Lernen in Kleingruppen gelegt wurde. "Für den Kurs konnten wir wieder hochkarätige Experten gewinnen", so Dr. Philipp Zimmermann. Der Chefarzt des Notfallzentrums in Kaufbeuren und Füssen leitete gemeinsam mit Oberarzt Dr. Heiko Hübner den Notarzt-Kurs. Neben zahlreichen Ärzten der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren brachten weitere regional und deutschlandweit renommierte Referenten ihre jeweilige Expertise zum Nutzen der Notarztausbildung ein.
Großübung am Fliegerhorst Kaufbeuren
Sowohl der Landkreis Ostallgäu als auch die Stadt Kaufbeuren unterstützen die Kurse, weil es sich um eine Maßnahme zur Sicherung der regionalen notärztlichen Situation handelt. Die von der Bayerischen Landesärztekammer zwingend vorgeschriebene Großübung zum Abschluss des Notarzt-Kurses wurde am 21. Mai auf dem Fliegerhorst in Kaufbeuren durchgeführt. Hübner, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst im Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Allgäu, war mit dem Ablauf sehr zufrieden. "Dank der hervorragenden Unterstützung durch die Verantwortlichen am Fliegerhorst fanden wir optimale Bedingungen vor". Die angehenden Notärzte müssen nun noch insgesamt 50 notärztliche Einsätze unter Aufsicht eines erfahrenen Kollegen absolvieren, bevor sie sich zur Prüfung bei der jeweiligen Landesärztekammer anmelden können. Der neunte Notarztkurs findet vom 11. bis 14. April und vom 09. bis 12. Mai 2024 statt.