"Zum Glück hat Kevin Volland gestern nur 20 Minuten gespielt!" Reiner Maurer, Trainer des Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München, meinte das EM-Qualifikationsspiel der deutschen U19-Auswahl am Mittwoch gegen die Schweiz (2:2). Maurer (50) kann das Marktoberdorfer Talent am Sonntag nämlich selbst sehr gut gebrauchen. Maurer, ebenfalls Allgäuer aus Mindelheim, war es, der Volland im Sommer mit 17 bei den Profis integrierte und große Stücke auf ihn hält.
Zwei Mal wurde Volland in Liga zwei bisher eingewechselt und ließ die Löwen bissig bleiben. "Beide Male hat er sehr gut gespielt", sagt der Trainer. Maurer hatte Vertrauen in den Angreifer, der "gleich seine Qualitäten gezeigt" habe. Mittlerweile schließt der Trainer auch einen Einsatz in der Startelf nicht mehr aus. Ende Oktober hat der TSV eine englische Woche. Ein bisschen Rotationsglück und "in Karlsruhe könnte er schon spielen".
Abseits des Platzes läuft es beim angehenden Abiturienten Volland allerdings nicht so rund. Die Schule ist ein heikles Thema. Der 18-Jährige fürchtet durch Training und Länderspielreisen, "den Anschluss zu verlieren". Erst gestern war er nach zehn Tagen Unterbrechung wieder in der Schule. Schuld war die U19-EM-Quali. Auch Maurer ist mit der Situation unzufrieden.
Nach Lösungen wird gesucht. Die Schulleitung akzeptiere Vollands ständige Abwesenheit, aber seine Klassenlehrerin zweifle an einem erfolgreichen Fachabitur im nächsten Jahr.
"Ich will das Fachabi schon packen", sagt er, aber die Chance, mit Fußball Geld zu verdienen ist andererseits sehr verlockend. "Ich muss da weitermachen und dranbleiben", weiß Volland. Sein Trainer glaubt fest an ihn: "Sein Ziel muss die erste Liga sein." Der flexibel einsetzbare Offensivakteur ist deshalb auch froh, dass die U19 heuer nur noch ein Länderspiel hat. "Jetzt kann ich mich voll auf 1860 konzentrieren."
Mit nur 18 Jahren in der zweiten Liga zu spielen, sei ein "super Gefühl". Wie ein kleiner Junge auf der großen Fußballbühne wirkt Volland im Gespräch aber nicht. Die Reisen mit der Mannschaft sind für den Linksfuß schon normal geworden, tägliches Training ebenso. Zu schnell geht ihm sein Aufstieg bisher auch nicht. Reiner Maurer versichert aber, dass er ein Auge auf sein Allgäuer Talent haben wird. Einsätze bei der U23 in der Regionalliga oder gar der U19 wird es weiterhin geben. Am Sonntag in Oberhausen hofft das Talent mit der Rückennummer 31 aber wieder auf eine Einwechslung in der zweiten Liga.