Kempten (bb). - Blumen, Kräuter, Wasserläufe, Moosboden, Sträucher und sogar ein kleiner Forst: Bei der diesjährigen Allgäuer Festwoche vom 12. bis 20. August in Kempten stehen die Besucher zeitweise buchstäblich im Wald. 'Natur erleben' heißt heuer der thematische rote Faden der bedeutendsten Verbrauchermesse Schwabens und zugleich des größten Sommerfestes in der Region.'Ich glaub, ich steh' im Wald', hatten sich heuer im März viele Allgäuer gedacht, als sie den Entwurf für das Festwochenplakat sahen. Ein Dreikäsehoch schaute da unter den Rock einer Frau. Nach einem Sturm der Entrüstung in der Bevölkerung kippte Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer das Motiv (wir berichteten). Als Alternative ziert nun ein Hirschkopf das Plakat mit dem Schriftzug 'tierisch gut'. Schon vor dem Rabbatz um den Rock stand das stubenreine Motto 'Natur erleben' fest. Vergangenes Jahr hieß die thematische Klammer 'Wohlfühlen und Gesundheit'. Heuer nun die Betonung auf alles, was mit der Natur zu tun hat.
'Aus einer Besucherbefragung des Jahres 2004 wissen wir, dass vor allem die Bereiche Wohlfühlen/Gesundheit und Natur/Pflanzen ganz oben stehen beim Interesse der Gäste', erklärt Festwochen-Organisator Heinz Buhmann. Natur erleben können die Besucher auf der Festwoche nicht nur, weil die Messe im Stadtpark mit seinen vielen alten Bäumen über die Bühne geht. Auch fast jede Halle greift das Thema 'Natur erleben' auf. In Halle 6 zum Beispiel zeigen die Gärtner quer-Beet, was es zu pflanzen und harken gibt. Die Allgäuer Bäcker demonstrieren natürliche Zutaten und Verarbeitung, die Volkssternwarte präsentiert das 'Naturerlebnis Sternenhimmel' und das Landwirtschaftsamt wartet unter dem Slogan 'Erleben Sie Ihr grünes Wunder' auf 200 Quadratmetern mit einer Walderlebnisschau auf, die es so noch nicht gegeben hat. Neu ist heuer auch ein eigenes Kinderparadies (unter anderem mit Einblicken in die Welt von Ravensburger oder Playmobil - aber ohne Röcke zum Lupfen), eine Last-Minute-Lehrstellenbörse der Agentur für Arbeit oder der neue Thementag 'Allgäuer Bau- und Sanierungstag' (15. August) durch das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (Eza). Laut Buhmann befindet sich die Festwoche weiter im Umbruch. Viele der 20 Großzelte präsentieren sich nicht mehr als Branchen-, sondern als Themenhalle. Wie das ankommt, wird sich 2007 zeigen, wenn die nächste Besucherbefragung ansteht. Die Festwoche für sich erzielt einen Jahresumsatz von 1,7 Millionen Euro, wie OB Netzer gestern während einer Pressekonferenz vorrechnete. Darüber hinaus würden auf der Verbrauchermesse rund 50 Millionen Euro an Waren und Aufträgen umgesetzt. Die Eintrittspreise bleiben heuer mit 6 Euro stabil, auch die Öffnungszeiten (1 Uhr nachts Zapfenstreich). Neu ist eine Mittags-Eintrittskarte zwischen 12 und 13.30 Uhr für 2,50 Euro.