Für Kartenrückseite noch kein endgültiger Werbepartner Von Ulrich Weigel Sonthofen/Oberallgäu Während die Vorbereitungen für die neue elektronische Bürger- und Gästekarte auf Hochtouren laufen, gibt es plötzlich Diskussionen um ihren Namen. Bürgermeister der Hörnergruppe wollen aus dem geplanten Titel Allgäu-Walser-Card die Walser gestrichen sehen. Zudem ist noch offen, welcher Sponsor die Werbefläche auf der Karten-Rückseite belegt. Im Kreisausschuss war von der Raiffeisenbank Sonthofen-Oberstdorf die Rede. Doch das ist laut Bank noch gar nicht endgültig entschieden. Der Vorstoß der Hörnergruppe gegen den Kartennamen verwundert Werbeexperten Michael Schott: Die Karte ist nur ein Produkt unter den zwei starken Dachmarken Allgäu und Kleinwalsertal. Durch das Walsertaler Image gewinne die Karte weitere Erlebnisqualitäten. Sie sei attraktiver, biete unterm Strich mehr für wenig Geld. Wichtiger Vorteil sei auch, dass die Österreicher die Karte mit großem Werbeaufwand vermarkten wollen. Weitere Infos lieferte Eduard Waibel, Leiter der Abteilung Wirtschaftsförderung: Es gebe an der Ostflanke bereits die Allgäu-Tirol-Card. Die Bregenzerwald-Card an der Westflanke sei in Kürze von der Technik her kompatibel. Damit ließe sich eine Allgäu-Bregenzerwald-Card mit Verbindung zur Bodensee-Card realisieren. Erst wenn es eine Karte fürs gesamte Allgäu gibt, sollte laut Waibel über ihren Namen diskutiert werden dann aber auf Ebene der grenzüberschreitenden Euregio. Fischens Bürgermeister Toni Vogler hatte in seinem Schreiben argumentiert, dass die Karte später auch West- und Ostallgäu, sowie eventuell das Unterallgäu einbeziehen soll. Daher wäre eine Allgäu Card sinnvoller.
Einer der vier mitunterzeichnenden Bürgermeister, Hans Bader (Ofterschwang), sieht das seit dem Kreisausschuss wieder anders: Er kann jetzt mit der Allgäu-Walser-Card leben. Nun sind die Hoteliers gefragt Nach Waibels Worten gibt es weitere Gründe, die Walser nicht von der Karte zu streichen: Die ursprüngliche Idee stammt aus dem Kleinwalsertal und die Projektentwicklung erfolgte gemeinsam, wenn auch unter Oberallgäuer Führung. Zudem zahlt das Kleinwalsertal dem Kreis für das Clearing (die Abrechnung der Karten) für die nächsten drei Jahre eine Million Mark. Nach Abzug der Zuschüsse bleiben damit für das Oberallgäu 2,5 Millionen offen. Die Gästekarte wird stufenweise eingeführt, zuerst in Oberstdorf und dem Kleinwalsertal. Als nächstes folgen Hindelang, Oberstaufen und Fischen. Dabei gibt es unabhängig vom gemeinsamen Namen verschiedene Untertitel, zum Beispiel: Rund um den Grünten, Land vor den Alpen oder schlicht Oberstdorf. Laut Projektleiterin Birgit Klimm läuft ab September ein regionaler Probebetrieb. Hier dient die Gästekarte als elektronischer Meldeschein und enthält die Angebote aus dem Oberallgäu-SPass. Ab Dezember kommen Angebotspakete dazu, die die Oberallgäu Tourismus Service Gmb H schnürt. Nun geht es darum, die Hoteliers zum Mitmachen zu bewegen. Dazu finden jetzt Infoabende statt. Für die immer wieder verwendbare Gästekarte ist ein Pfand von zehn Mark zu bezahlen. Der Preis für die Bürger- und Gästekarte ist noch offen. Ob es beispielsweise 50 Mark oder mehr sind, hänge davon ab, wieviele Vergünstigungen es wirklich gibt, so Landrat Gebhard Kaiser. Freuen darf sich die Jugend: Da die Karte zugleich als Ticket für Bus und Bahn dient, erhalten sie Schüler wohl kostenlos.