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Allgäu-Orient-Rallye: 111 Teams brechen in Oberstaufen auf

Abenteuer

Allgäu-Orient-Rallye: 111 Teams brechen in Oberstaufen auf

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    Allgäu-Orient-Rallye: 111 Teams brechen in Oberstaufen auf
    Allgäu-Orient-Rallye: 111 Teams brechen in Oberstaufen auf Foto: Alexander Kaya

    Das Bauchkribbeln wird wieder heftiger. Schließlich erfüllt sich Julian Flecks gerade einen Kindheitstraum: Endlich einmal bei einer Rallye mitfahren. Endlich einmal bei dem Abenteuer selbst mit dabei sein - nachdem er voriges Jahr den Start der Allgäu-Orient-Rallye nur als Zuschauer verfolgt hatte.

    'Die Anspannung ist groß, gestern war es noch Panik, aber nun geht’s wieder', schildert der Weitnauer Architekt seine Gemütslage. Der 36-Jährige und seine fünf Kameraden vom 'Autograttlerei Adventure Team' sind eine von 111 Mannschaften, die an diesem Samstagmorgen am Oberstaufener Kurpark in Richtung Totes Meer aufbrechen. 'Eines Tages will ich meinen Enkelkindern am Lagerfeuer Geschichten über dieses Abenteuer erzählen', sagt Kollege Manuel Eich. Bei der Reise will er nämlich einiges erleben. Bis das Team im Ziel in Jordanien in 16 Tagen eintrifft, geht es erst mal über Österreich, Ungarn und Rumänien in die Türkei.

    'In Istanbul wollen wir einen neuen Guiness-Weltrekord aufstellen: Und zwar das größte Radrennen der Welt mit Ersatzrädern', erklärt Rallye-Initiator Wilfried Gehr kurz vor dem Start. Mit den Rädern sollen 600 Menschen um das Hypodrom vor der Blauen Moschee rennen. Übrigens drehe sich heuer bei der Rallye 'alles rund ums Rad'. 'Wir wollen zeigen, dass man mit kleinen Dingen Großes bewegen kann', betont Gehr. Auf ihrem Weg müssten die Teams etwa 'irgendwelche Teile, mit denen niemand etwas anfangen kann' gegen 500 Gramm Reis tauschen.

    Am Ende der Rallye sollen damit 30 000 Mahlzeiten in einem syrischen Flüchtlingslager in Jordanien verteilt werden. Spannend werde es auch in Israel, nachdem 333 Fahrzeuge per Fähre und 666 Teilnehmer per Flugzeug dort gelandet sind: 'Wir wollen dreimal die israelisch-palästinensische Grenze überqueren, was noch kein Politiker geschafft hat', so der Initiator. In Jordanien würden die Ersatzteile der Autos verwertet - so kämen gut 180 000 Euro zusammen, die in ein Kinderprojekt fließen.

    'Wir unterstützen solche Leute wie Wilfried Gehr, die Verbindungen zwischen Menschen schaffen. Denn genau das ist auch unser Ziel', lobt Dr. Dan Shaham - der israelische Generalkonsul für Süddeutschland ist einer der Schirmherren der diesjährigen Allgäu-Orient-Rallye. Gleich geht es los. An der Startrampe hat sich trotz des kühlen Wetters eine Traube mit Hunderten Zuschauern gebildet. Unter ihnen sind Staufens alter Bürgermeister Walter Grath und neuer Rathauschef Martin Beckel: 'Das ist heute wie kürzlich in Rom: Da gab es auch zwei Päpste', scherzt Grath. Und auch Beckel ist bereits seit Jahren beim Start immer wieder gerne mit dabei.

    Es folgen Ansprachen und die Segnung der Wagen. Die 333 Fahrzeuge rollen nach und nach über die Rampe, wie die drei des 'Autograttlerei Adventure Teams'. Nach gut zehn Metern der erste Halt: Jede Mannschaft muss einen Balken mitnehmen, der zum Dachstuhl eines Jugendhauses gehört: Es soll später in Istanbul gebaut werden mit Geldern aus dem Topf der Rallye.

    Über Immenstadt - hier sollen die Fahrer so lange in einem Kreisverkehr fahren, bis sie die 27. Ausfahrt erwischen - und Sulzberg geht es weiter nach Haldenwang. Auf dem Gelände der Firma Maha müssen Julian Flecks und sein Team zum ersten 'Boxenstopp': In drei Minuten und 46 Sekunden gelingt es ihnen, die Reifen von zwei ihrer Autos umzumontieren. Wie ihre Reise nach Jordanien weitergeht, schildern die sechs Teammitglieder demnächst in der Heimatzeitung.

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