Im Sommerferienprogramm 2010 wird es auf der Bahnlinie zwischen Augsburg, Landsberg und Schongau an den Wochenenden wieder Personenverkehr in modernen Triebwagen geben. Initiator sind die Freunde der Fuchstalbahn. Nostalgiefans werden sich den Sonntag, 5. September, in ihren Terminkalendern vorgemerkt haben. Dann wird eine Dampflok aus der Baureihe 41018 vor die Waggons gespannt.
Nach der Stilllegung der Bahnstrecke im Jahr 1984 befuhr diese Dampflok am 4. September 1999 zum 110-jährigen Bestehen der Augsburger Localbahn diese Strecke erstmals wieder.
Zwischen Landsberg und Schongau ist der Denklinger Bahnhof der einzige, der sich unmittelbar am Ortsrand befindet. Die anderen Stationen sind bis zu 20 Minuten Gehzeit von der Ortschaft entfernt. Bis es dazu kam, den Bahnhof am Ortsrand zu bauen, bedurfte es allerdings einiger Anstrengungen der Dorfoberen, wie die Denklinger Ortschronik berichtet.
Außerhalb des Dorfes geplant
Ursprünglich sollte der Bahnhof nämlich auch außerhalb des Ortes, auf "Peitschers Wiese", bei der Straßenkreuzung Epfach-Denklingen mit der B 17 gebaut werden. Die einheimischen Grundstückbesitzer waren dagegen, dass die bequem zu erreichenden Wiesen und Felder am Dorfrand durch die Bahnlinie durchschnitten würden. "In zähem Kampfe drangen jedoch bei der Abstimmung der damalige Bürgermeister Johann Sporer und der Pfarrer Joseph Geiger mit der Forderung durch, den Bahnhof an das Dorf zu bauen", berichtet die Chronik. Die Grundablösung beim Bau der Eisenbahn ging dann ziemlich glatt vonstatten. Die Bahnlinie läuft entlang der die Flur durchziehenden Feldwege. So hatten die Grundbesitzer nur an den Enden ihrer Grundstücke schmale Streifen abzutreten, die annehmbar entschädigt wurden. Als Zuschuss zum Bahnbau zahlte die Gemeinde 6000 Mark.
Bis September 1885 wurde die Bahnlinie von Landsberg nach Denklingen geführt; ab Frühjahr 1886 vollends bis Schongau.
Erste Lokomotive fuhr 1885
Am 28. Oktober 1885 fuhr die erste Lokomotive von Landsberg her in den Denklinger Bahnhof ein. Dieser Tag wird wohl für viele Denklinger Schüler unvergesslich geblieben sein. Denn damals durften sie mit den Gemeindehonoratioren unentgeltlich und mit Musikbegleitung nach Landsberg fahren - allerdings nur im Güterwagen.
Die Freude der Kinder wurde noch größer, als sie in Landsberg auf Gemeindekosten mit einer Brotzeit versorgt wurden. Mitte Januar 1886 wurde der Bahnbetrieb von Landsberg nach Denklingen aufgenommen, im November 1886 bis Schongau. Anfangs verkehrten täglich zwei Zugpaare; dienstags, samstags und am Sonntag drei.
1901 kam werktags ein Güterzugpaar hinzu. Der Preis für die Hin- und Rückfahrt nach Landsberg, damals Retourbillet genannt, betrug 1,20 Mark.
Im Nachhinein waren viele Generationen froh, dass sich die weitsichtige Entscheidung der Dorfoberen, den Bahnhof am Ortsrand zu bauen, durchgesetzt hat.