Alfons Zeller brachte mit einem kernigen Spruch auf den Punkt, was sämtliche Mitredner hervorhoben: "Dort, wo keine Kühe mehr grasen, können wir auch die Gäste nicht melken." Der Präsident der Arbeitsgemeinschaft für Bergbauernfragen unterstrich auf der 86. Mitgliederversammlung des Alpwirtschaftlichen Vereins im Allgäu (AVA) die Bedeutung der Alpwirtschaft für den Tourismus.
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner pries in ihrem Festvortrag in Fischen ebenfalls die Verdienste der Bergbauern um die "Erhaltung des Lebensraums in den Alpen". Markus Ferber, Europa-Abgeordneter der CSU, betonte, dass die derzeit diskutierte Reform der gemeinsamen Agrarpolitik zur Stärkung der aktiven Landwirte beitragen solle. Es gehe darum, "dass die Bewirtschaftung im Alpgebiet und benachteiligten Gebieten ausdrücklich gesichert ist". Er warnte auch vor vorzeitiger Resignation: Wer heute sage, es gebe weniger Geld, habe den Kampf schon aufgegeben. "Wir wollen Ihre Belange in die europaweite Neuordnung hineinbringen", rief Gerd Müller den Älplern zu. Alfons Zeller stellte fest, dass nur ein gemeinsames und grenzüberschreitendes Vorgehen der Regionen erfolgsversprechend sei. "Wenn wir im Allgäu allein die Berglandwirtschaft in Brüssel darstellen, wären wir verloren."
Effiziente Ausgleichszulage
Die Ausgleichzulage, so Zeller, halte er für sehr effizient: "Mit dieser Hilfe werden Betriebe und die wunderschöne Landschaft erhalten." Er forderte auch eine Markenbezeichnung für die Produkte aus den Alpgebieten: "Unser Gebiet ist der Feinkostladen Europas." Die Milch von Weiderind habe eine andere Qualität, die man herausstellen müsse. Landrat Gebhard Kaiser verwies auf den Verein "Allgäuer Alpgenuss", dem unter anderem 35 Alpbewirtschafter und 74 Partnerlieferanten angehören. Sie hätten es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst alle Produkte, die vermarktet werden, aus der Region zu beziehen.
Ein nasser Alpsommer
AVA-Vorsitzender Franz Hage berichtete über den vergangenen Alpsommer, der zeitweise sehr nass gewesen sei. Auch der Futteraufwuchs sei langwierig gewesen. Erfreulich: Die Zahl der 689 Alpen im Allgäu sei konstant geblieben. Gut 31000 Stück Rindvieh verbrachten dort den Sommer. Auf den 50 Sennalpen wurden rund 80000 Kilogramm Sennalpkäse produziert, ergänzte AVA-Geschäftsführer Dr. Michael Honisch die Ausführungen. Um die Bewirtschaftung der Alpen zu sichern, sei eine ausreichende Erschließung "absolut notwendig", so Honisch weiter. Als weniger notwendig erachtete er dagegen die zunehmenden Versuche von umweltpolitischer Seite, Druck auf die Alpwirtschaft auszuüben. "Die Alpwirtschaft trägt Verantwortung für die Natur, denn sie lebt in und wirtschaftet mit der Natur."