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Alexandra genießt nur ohne Perücke

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Alexandra genießt nur ohne Perücke

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    Kinder auf der Suche nach Kostümen für Fasnacht. Von Verena Stitzinger Marktoberdorf/Ostallgäu'Entweder Pippi Langstrumpf ­ oder Engelchen', sagt die vierjährige Alexandra. Schüchtern steht die Kleine mit ihrer Mutter zwischen unzähligen bunten Kostümen und Regalen voller Masken im Spielwarengeschäft. Und doch gibt sie trotz ihres leisen, etwas piepsigen Stimmchens den Ton an bei der Suche nach dem richtigen Faschingskostüm. 'Da ist sie knallhart', lacht ihre Mutter Margot Kubesch. Pippi Langstrumpf hat es nicht nur der kleinen Alexandra angetan: 'Pippi ist beliebt', weiß Gudrun Franz, die Kinder und Erwachsene bei der Auswahl von Kostümen berät. Derzeit haben sie und die anderen Verkäuferinnen bei Spielwaren Härtle alle Hände voll zu tun: 'Die Marktoberdorfer sind eben sehr faschingsfreudig', erklären sie die starke Nachfrage. Dabei sei es ganz verschieden, was die Kunden verlangen: Manche wollen eine komplette Ausstattung, andere suchen nur noch eine Kleinigkeit zur Ergänzung.

    Vielleicht Gangster?Bei den Buben sei meist die Waffe am wichtigsten: 'Die Schwerter oder Pistolen suchen sie immer selbst aus, für das Kostüm kommt dann oft nur noch die Mutti', schmunzelt Franz. Sie weiß, dass Buben im Fasching eben 'was Wildes' machen wollen: Einen galaktischer Held mit Laserschwert aus Starwars, Batman oder einen Cowboy. Da spricht sie dem elfjährigen Alexander aus der Seele: Mit silbernem Revolver und genügend Munition für Rosenmontag hat sich der Stöttener Bub schon eingedeckt. Wie er sich dann verkleidet? Darüber muss er noch nachdenken. 'Vielleicht mache ich einen Gangster', grübelt er. Unentschlossen sind auch der neunjährige Hannes und sein älterer Bruder Benedikt. Lachend probieren sie Masken an: Hexen, Monster, Außerirdische und Albert Einstein ­ da fällt die Entscheidung schwer. Der zehnjährige Daniel dagegen weiß schon, in welcher Verkleidung er zum Marktoberdorfer Gaudiwurm und zum Kinderfasching gehen wird: 'Ich mache einen Punker', sagt er selbstbewusst. Das Kostüm hat er noch vom vergangenen Jahr ­ jetzt braucht er nur noch Handschuhe und ein Nietenarmband. Pippi Langstrumpf? Nein, was die kleine Alexandra gerade anprobiert wäre nichts für ihn. 'Aber für Mädchen ist das schon o. k.', berät der große Bruder seine kleine Schwester, die den Ringelstrumpf und das bunte Hemdchen kritisch begutachtet.

    Teletubbies der Renner'Mädchen wollen schön sein', versteht Gudrun Franz die Wünsche der stupsnäsigen Kundin. Neben Klassikern wie der Pippi, Marienkäfern und Bienen haben es den kleinen Mädchen vor allem Kostüme mit viel Glitzer, Gold und Silber angetan. Prinzessin und Suleika ­ davon träumen viele. Der absolute Renner sind dieses Jahr Teletubbie-Kostüme. Die Overalls mit Antenne auf dem Kopf nach dem Vorbild der Fernsehserie sind bereits ausverkauft. Bleibt noch eine Lösung ­ selbst machen: 'Nach Stoffen dafür und den Masken fragen sehr viele', schmunzelt Erika Nowak, Inhaberin eines Textilgeschäftes. Auch Günter Beranek hat schon meterweise Teletubbie-Stoffe verkauft: 'Auch an große Kinder', lacht er. Die kleine Alexandra lässt dieser Rummel kalt: Sie probiert gerade die zweite Pippi Langstrumpf-Perücke. In der Kabine. Schließlich soll sie nicht jeder mit knallroten Haaren sehen. 'Die ist nett', schwärmt ihre Mutter. Aber: 'Die juckt',moniert Alexandra und zieht sich die Perücke gleich wieder vom Kopf. 'Die will ich nicht!' Daran gibt es nichts zu rütteln. Ein Engelchen, das will Alexandra nun doch lieber sein. Das Kostümchen mit den Flügeln muss ihre Mutter allerdings erst nähen ­ aber es hat einen großen Vorteil: 'Da brauch\' ich keine Perücke', erklärt Alexandra.

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