Medizin: Aktive und passive Sterbehilfe: Ehemaliger Chefarzt spricht im Pfarrsaal in Sonthofen

4. April 2014 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Veronika Krull

Die verblüffendste Frage kam zum Schluss: Warum die Zuhörer vorwiegend weiblich seien, wollte ein Mann wissen. Prof. Dr. Ludwig Schmid zögerte nicht lange: 'Weil Frauen viel realitätsnäher und weniger feige sind.'

Und das gilt offensichtlich auch, wenn es um ein Thema geht, bei dem viele Menschen lieber den Kopf in den Sand stecken. Schmid, früherer Chefarzt an der Schlossbergklinik Oberstaufen, sprach auf Einladung des Hospizvereins Kempten-Oberallgäu im vollen Pfarrsaal von St. Michael über aktive und passive Sterbehilfe.

Von einer passiven Sterbehilfe sprechen Mediziner in Deutschland, wenn sie bei einem nicht mehr autonomen Patienten auf Therapien verzichten, die das Sterben verlängern. Das bedeute 'Respekt vor dem Leben und dem Sterben', betonte Schmid. Maßstab sei aber stets der (mutmaßliche) Wille des Patienten, nicht das Ermessen der Ärzte. Oberstes Ziel bei der Betreuung von Todkranken sei immer die Linderung des Leidens, nicht der Tod.

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