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Aitrang erinnert an Opfer der Zugkatastrophe von 1971

Mahnmal

Aitrang erinnert an Opfer der Zugkatastrophe von 1971

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    Aitrang erinnert an Opfer der Zugkatastrophe von 1971
    Aitrang erinnert an Opfer der Zugkatastrophe von 1971 Foto: Erika Bachmann

    Am Sonntag, 28. Oktober, ist es endlich soweit: Über 41 Jahre und acht Monate nach dem schweren Aitranger Zugunglück vom 9. Februar 1971 erhält Aitrang einen offiziellen Gedenkstein, der an die damaligen Todesopfer gemahnt.

    Eine Gedenktafel listet darauf die Namen von 26 Toten – darunter fünf aus dem Raum Kempten – auf. Vielfach sei auch von 28 oder über 30 Toten die Rede gewesen, erläutert Aitrangs Bürgermeister Jürgen Schweikart: '26 ist die offizielle Zahl der Deutschen Bahn.'

    Neben den Todesopfern gab es 19 Schwer- und 23 Leichtverletzte, als der Trans-Europ-Express (TEE) 'Bavaria' am 9. Februar 1971 auf der Fahrt von München nach Zürich gegen 18.44 Uhr nahe des Aitranger Bahnhofs entgleiste. Der Schaden belief sich auf gut 2,6 Mio. Mark.

    Mit 128 km/h durch Aitrang

    Wie sich Chronisten erinnern, fuhr der TEE 'Bavaria' nach Passieren des damaligen Aitranger Bahnhofs in dichtem Nebel in eine enge S-Kurve ein. Obwohl dort nur 80 Stundenkilometer erlaubt waren, raste der Zug mit 128 km/h durch Aitrang. Der Zug entgleiste, Steuer- und Personenwagen stürzten über die Böschung, ein Personenwagen stellte sich quer. Einige Passagiere wurden aus den Zugfenstern geschleudert.

    Damit nicht genug: Nur wenige Minuten später prallte ein Schienenbus, der aus Kempten kam, mit 40 km/h in die Zugtrümmer, obwohl der Busfahrer noch eine Notbremsung einleitete. Es gibt wieder Verletzte und (einzelne) Tote. Bis heute ist – trotz penibler Untersuchung – die genaue Ursache der Bahnkatastrophe nicht geklärt.

    An diese sollte längst mit einem Gedenksteine erinnert werden. Doch die Deutsche Bahn lehnte ein Mahnmal auf ihrem Gelände dort immer ab. Deshalb ist der Gedenkstein wie berichtet nun auf Gemeindegrund aufgestellt worden: an der Friesenrieder Straße am Ortsausgang, nicht weit von der damaligen Unglückskurve. 'Wir haben auch Einladungen nach München an die Bahn verschickt', so Schweikart: 'Doch bis jetzt kam von dort noch keine Rückmeldung.'

    Die etwa halbstündige Gedenkfeier für die Verunglückten soll am kommenden Sonntag gegen 11 Uhr (nach dem katholischen Sonntagsgottesdienst in Aitrang) beginnen. Neben Bürgermeister Schweikart spricht Aitrangs Pfarrer Pater Johnson, der auch den Gedenkstein segnet.

    Zur Einweihung und zum Mittagessen eingeladen hat Schweikart auch Angehörige der damaligen Todesopfer, mit denen er in Kontakt steht. 'Ich habe bis jetzt eine Zusage von Angehörigen aus der Schweiz', berichtet er.

    'Kreisstraße kam dazwischen'

    Auch seit Frühjahr 2011, nachdem sich das Unglück zum 40. Mal gejährt hatte und vom Gemeinderat beschlossen worden war, einen Gedenkstein auf Gemeindegrund aufzustellen, verschoben sich dessen Realisierung und die geplante Gedenkfeier immer wieder. Der Grund dafür, so die Gemeinde, seien der 'langwierige' Neubau der Kreisstraße gewesen und mehrere Kirchenfeste, die 'dazwischenkamen'.

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