Die Jugend hat gut gelaunt ausgeharrt. Während auf dem Platz der Wiener Symphoniker ein Regenguss nach dem anderen niederging, so dass die die Live-Band auf der überdachten Bühne zeitweise für sich selbst spielte, warteten die meisten jungen Leute, in Grüppchen auf dem Boden hockend, im Foyer des Festspielhauses auf ein Ende der Niederschläge. Um 20.45 Uhr gaben die sonst wettermäßig eher optimistischen Festspiele auf und sagten die Hauptprobe der Oper Aida, zu der 5200 Jugendliche auf die Seebühne geladen waren, ab.
Zur Cross Culture Night der Bregenzer Festspiele waren auch die Volksschule Weiler (mit 68 Jugendlichen), die Realschule (mit 42 Jugendlichen) und das Gymnasium Lindenberg mit Bussen gefahren. Vier junge Westallgäuer haben bei der Veranstaltung zwischen Seebühne und Festspielhaus einiges erlebt und richtig Lust auf Oper bekommen - obwohl letztlich die Aufführung der Aida ins Wasser fiel.
Laura Eß, 14-jährige Hauptschülerin aus Weiler, hat sich unter anderem die Technikprobe auf der Seebühne miterlebt. Sie war tief beeindruckt von der Akustik und den vielen Lautsprechern, die in einem Band rund um die Tribüne angebracht sind. Auch war sie erstaunt, dass bei den Bregenzer Festspielen echte Weltstars engagiert sind. "Ich hätte nicht gedacht, dass die Hauptdarstellerin extra von New York an den Bodensee kommt, um die Rolle zu spielen.
Und dass sie in dieser Rolle danach auch noch in Spanien auftritt", sagt Laura.
Tobias Blankenburg aus Scheidegg steht auf Oper. Er hatte sich richtig auf Aida gefreut. Sein Interesse wurde noch gesteigert durch den Einführungsvortrag im großen Saal des Festspielhauses. Regieasstistent Jan Essinger erklärte nicht nur die Geschichte und Handlung der Verdi-Oper, er konnte auch zwei Hauptdarsteller für ein kurzes Interview auf die Bühne holen: Indra Thomas (Aida) und Arnold Rawls (Radames). "Die Indra Thomas hat sicher eine ganz große Stimme", vermutet der 16-jährige Realschüler. "Die hätte ich gerne singen gehört."
Auch Rebecca Hermann aus Scheidegg war bei einer Technikführung dabei. "Ich fand es total beeidnruckend, wie die Kräne mitwirken. Dass ie da die Teile zusammenstellen und das Boot in den Himmel schweben lassen." Dieses Szene konnte bei der Führung leider nicht demonstriert werden. Aber immerhin erhob sich eine Riesen-Fackel aus dem Bodensee. Die 13-jährige Realschülerin hat sich schon vorab intensiv mit Verdis Aida befasst. Im Fach Musik musste ihre Klasse sogar eine Probe über die Oper schreiben.
Sina Wagner aus Weiler fand es "echt schade", dass Aida abgesagt wurde. Sie hatte am Nachmittag, als der Regen noch nicht so stark war, Gelegenheit, die Seebühne von hinten zu sehen. Von der Oper konnte sie ein paar Takte hören, als die Techniker auf der Seebühne einen Sound-Check machten.
Die 14-jährige Hauptschülerin hat durch ihre Erlebnisse in Bregenz ihre Einstellung zur Oper geändert. Sie will nächstes Jahr auf jeden Fall wieder zur Cross Culture Night gehen. Und sie versucht, noch heuer ihre Eltern zu einem Aida-Besuch zu überreden.