Kaufbeuren (mab). - Als einziger von 300 Teilnehmern hat der internistische Chefarzt Dr. Michael Strobel, Ärztlicher Direktor am Kaufbeurer Klinikum, bei einem Kongress in Köln Fragen eines medizinischen Preisausschreibens richtig beantwortet. Der Gewinn: Ein hochwertiges Endoskop, ein Gerät zur Untersuchung der Gallen- und der Bauchspeicheldrüsengänge. Es hat einen Wert von 10 000 Euro. 'Damit kann der Arzt wesentlich besser ins Körperinnere sehen und damit den Patienten optimaler versorgen', so Strobel. Der Kaufbeurer Chefarzt hatte im September vergangenen Jahres am Deutschen Gastroenterologenkongress in Köln teilgenommen (die Gastroenterologie ist die Lehre von den Krankheiten des Magens und Darms). Am Rande des Kongresses konnten die Teilnehmer, durchwegs gastroenterologische Fachärzte, an einem Preisausschreiben teilnehmen. Dabei mussten auch für Fachleute acht knifflige Aufnahmen aus dem Körperinneren bestimmt werden. 'Wir mussten den Sieger nicht lange auswählen', berichtet Hansgeorg Schaaf, Geschäftsführer der Firma Polydiagnost, der das Endoskop als Gewinn ausgeschrieben hatte. 'Dr. Strobel hat als einziger von 300 Teilnehmern die Bilder richtig zugeordnet.'Nun brachte Schaaf, der seine Medizintechnikfirma in Pfaffenhofen bei München betreibt, das Gerät nach Kaufbeuren, um Strobel und sein Team in die Technik einzuweisen. 'Normalerweise wird der Markt optischer Geräte in der Medizin von den Japanern dominiert', so Strobel. Doch die Neuentwicklung von Schaaf habe für den Arzt wie auch für den Patienten entscheidende Vorteile.
In Körper hineinschauen Bei einer Untersuchung möchte der Internist zum einen in den Körper hineinschauen (und das mit möglichst guter Darstellung). Zum anderen möchte er mittels Metallkörbchen zum Beispiel Gallensteine entfernen oder mit Stoßwellen zertrümmern. 'Das Ganze war bislang in ein Gerät integriert. Dieses konnte nach einer Untersuchung nur gereinigt werden und war zudem reparaturanfällig.' Eine Reparatur kann aber nur im Ausland durchgeführt werden und ist teuer.
Ausgezeichnete Optik Ingenieur Schaaf entwickelte ein Verfahren, bei dem ein nur 2,65 Millimeter dicker Schlauch in einen Einwegkanal (der zunächst steril ist und nach der Untersuchung entsorgt wird) bis ins Untersuchungsgebiet geschoben wird. Der Vorteil für den Patienten: Eine deutlich reduzierte Gefahr der Keimeinschleppung. Dieser Schlauch enthält eine laut Strobel ausgezeichnete Optik. Gleichzeitig könne man über den beweglichen und steuerbaren Schlauch Steine einfangen. Mit diesem Schlauch sie es dem Arzt sogar möglich, im Körperinneren 'nach hinten zu fassen', erläutert Strobel weiter. Insgesamt ermögliche die neue Technik dem Internisten eine deutlich verbesserte Diagnostik und Therapie, was letztlich dem Patienten zugute komme. Auf die Frage, wieso ausgerechnet er als einziger von 300 Fachleuten alle Fragen richtig beantwortet hat, zuckt Strobel mit den Schultern: 'Ich habe einfach mitgemacht. Bei zwei Fragen war ich mir nicht ganz sicher und bin nach dem mir Wahrscheinlichsten gegangen. Und es hat geklappt.'