Memmingen (syr). - Vier- bis fünfstellige Telefonrechnungen hätten gezeigt, wie brisant die 'Abzocke mit 0190-Nummern' sei, so die Memminger Verbraucherschützerin Elisabeth Geiger. Außerdem habe im vergangenen Jahr ein besonders hoher Informationsbedarf bei der privaten Altersvorsorge bestanden. Anlässlich des Jahresberichts 2002 der Verbraucherzentrale Bayern hat die Leiterin der Memminger Stelle jetzt ebenfalls Bilanz gezogen. Neben unseriösen Gewinnmitteilungen und der Euro-Einführung hätten vor allem Telefon und neue Medien zahlreiche Bürger beschäftigt, berichtet Elisabeth Geiger aus ihrer Arbeit. 'Viele hatten Schwierigkeiten mit ihrer Festnetz-, Handy- oder Internetabrechnung.' Vor allem überteuerte 0190- und 0900-Nummern ließen die Kosten rasch steigen. Fragliche Tricks und so genannte Dialer-Programme sorgten laut Geiger für Telefonrechnungen in vier- bis fünfstelliger Höhe. Diese Programme können sich beim Surfen im Internet auf der Festplatte installieren, so dass man sich dann automatisch nicht mehr über die bestehende Verbindung, sondern über eine teure 0190-Nummer einwählt. Seit 15. August müsse der 0190-Anbieter zu Beginn eines Telefongesprächs den Minutenpreis nennen, berichtet Geiger. Außerdem werde nach einer Stunde generell jede Verbindung gekappt. Allerdings habe auch diese Regelung zwei entscheidende Nachteile, so die Verbraucherschützerin. Erstens liege die Beweislast, auf Kosten nicht hingewiesen worden zu sein, beim Verbraucher. Zweitens würden ähnliche Methoden nicht erfasst. Problematisch seien etwa auch so genannte R-Gespräche und andere Zahlenkombinationen wie 0137. Aktuell warnt die Verbraucherzentrale vor einem Werbefax mit der Überschrift 'Billig und gut einkaufen'. Eine Produktliste erhalte man nicht direkt, sondern werde aufgefordert, einen weiteren Faxabruf unter einer teuren 0190-Nummer zu starten, berichtet Geiger. Wer dies tut, werde automatisch an eine 0180-Nummer weiter geleitet, wodurch weitere Kosten entstehen.
Thema Versicherungsschutz Auch in Sachen Versicherungsschutz war die Beratungsstelle im vergangenen Jahr eine Anlaufstelle. 'In Zeiten, in denen der finanzielle Spielraum enger wird, werden auch Versicherungs-Prämien genauer betrachtet', sagt Geiger. Zwar gebe es Dauerthemen wie Reisereklamationen und Handwerker-Rechnungen - die hohe Auslastung der Beratungsstelle führt die Verbraucherschützerin jedoch vor allem auf das gewachsene Bewusstsein eigener Ansprüche und immer komplexer werdende Rechtssituationen zurück. 'Das persönliche Gespräch ist in vielen Bereichen unersetzlich.'. Aber auch Aktionen wie eine Ausstellung im Antonierhaus zum Konsumverhalten habe sie für sehr wichtig gehalten, betont Elisabeth Geiger. i In der 'Infothek' der Beratungsstelle in der Ulmer Straße kann man in über 60 Ordnern alles über Telekommunikation, Internet sowie Versicherung und vieles mehr kostenlos nachlesen. Montags, mittwochs und donnerstags ist sie von 9.30 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 17 Uhr geöffnet, am Freitag Nachmittag bis 15 Uhr.