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Ärger über teure Rufnummer am Klinikum

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Ärger über teure Rufnummer am Klinikum

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    Ärger über teure Rufnummer am Klinikum
    Ärger über teure Rufnummer am Klinikum Foto: ralf lienert

    Kempten | johs | Wer einen Angehörigen oder Bekannten im Klinikum Kempten/Oberallgäu anrufen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Denn Patienten sind auf ihrem Zimmer nur unter der teuren 01805-Rufnummer zu erreichen. Diese Erfahrung musste auch Hans Baumberger machen. Obwohl der 81-jährige Kemptener einen speziellen Telefontarif, eine sogenannte Flatrate hat, mit der er kostenlos ins deutsche Festnetz telefonieren kann, soll er nun über 50 Euro zusätzlich zahlen. Nach Angaben der Klinikleitung werden mit dieser Rufnummer die Anschaffungs- und Wartungskosten der Telefon- und Fernsehanlage refinanziert.

    Beinahe jeden zweiten Tag hatte Baumberger mit einem Freund telefoniert, der nach einer Operation sieben Wochen lang im Klinikum stationär behandelt werden musste. 'Ich habe ihm noch gesagt, dass ich ihn anrufe. Schließlich kann ich mit meiner Flatrate kostenlos telefonieren', erklärt Baumberger. Als er dann seine Telefonabrechung in Händen hielt, habe es ihm die Sprache verschlagen. Pro Gesprächsminute wurden ihm 14 Cent berechnet. Zwar sei ihm die lange Telefonnummer komisch vorgekommen. 'Aber woher soll ich wissen, dass ein örtliches Krankenhaus nicht zum Ortstarif erreichbar ist', schimpft Baumberger. Zum Vergleich: Ein normales Ortsgespräch kostet laut Telekom rund drei Cent pro Minute.

    Auch Dr. Wolfgang Sichert aus Durach ist verärgert. Als Patient habe er pro Tag 1,90 Euro für die Bereitstellung des Telefonanschlusses zahlen müssen. 'Wenn man das auf den Monat hochrechnet, kommen rund 57 Euro zusammen', sagt der 44-Jährige. Die Kosten für die Telefonate seien da noch gar nicht inbegriffen. Sichert: 'Bei einem normalen Telefonanschluss komme ich deutlich billiger weg.'

    Beschwerden dieser Art gibt es am Klinikum laut Michael Schuler immer wieder. Der Geschäftsführer kann die Verärgerung zwar verstehen: 'Wir machen damit aber keinen Gewinn, sondern können gerade einmal unsere Kosten abdecken.' Die 01805-Rufnummer bringe der Klinik rund 46 000 Euro pro Jahr ein. Weitere 90 000 Euro kommen durch die Nutzungsgebühr für die Telefone zusammen. 'Allein für die Neuanschaffung der Telefonanlage haben wir im vergangenen Jahr aber rund 580 000 Euro bezahlen müssen', rechnet Schuler vor.

    Als Gegenleistung könne jeder Patienten kostenlos fernsehen, wenn er seinen Anschluss freischalten lässt. 'Auch da entstehen für uns erhebliche Kosten', fügt der Geschäftsführer hinzu. Die finanzielle Belastung der Patienten sei daher keineswegs unverhältnismäßig. Schuler: 'Wenn wir diese Einnahmen nicht hätten, müssten wir im medizinischen Bereich einsparen.'

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