Trauchgau | ars | Die Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1257, in der erstmals der Ortsname 'Druhge' (Trauchgau) erwähnt wird, ist jetzt als Kopie in der Gemeinde Halblech. Der Füssener Geschichtsforscher Matthias Thalmair aus Füssen überreichte die Kopie beim Festakt '750 Jahre Trauchgau' an Bürgermeister Bernd Singer. Zuvor hatte er die Schenkungsurkunde vorgestellt, die heute im fürstlich Öttingen-Wallersteinschen Archiv auf Schloss Harburg aufbewahrt wird.
Schulleiter Klaus Wankmiller referierte für die Gäste über die früheren Ereignisse in und um Trauchgau. Er erläuterte die Erstnennungen und Gründungen der Ortschaften und erinnerte an die Stein- und Bronzezeit bis zur Eroberung durch die Römer. Im Jahre 15 vor Christus waren römische Truppen entlang des Lechs in Richtung Augsburg gezogen. Mit Bildern illustriert erzählte Wankmilller von den ersten Siedlungen, von Welfen und Staufern sowie der Gründungen der Klöster Steingaden und Rottenbuch. Die Schenkungsurkunde von 1257 mit der Erstnennung des Ortsnamens Trauchgau, damals Druhge (sprich 'Druchgeu'), nennt als Zeugen Ritter Hainrich von Trauchgau und Eberhard von Trauchgau.
Museumsleiter und Ortschronist Hubert Romeder gab weitere Einblicke über die Jahrhunderte, die auch von Not, Leid und Tod gekennzeichnet waren. Er referierte über den großen Grundbesitz der Klöster bis zur Säkularisation 1803. Auch über die Pfarrkirche St. Andreas, die früher einen romanischen und später einen Zwiebelturm besaß. Er erzählte vom Bauernkrieg 1525, vom 30-jährigen Krieg mit Plünderungen und Verwüstungen durch schwedische Truppen und der Pest, die viele Menschen dahin raffte. Auch von den Kriegen der Neuzeit mit vielen Toten und Vermissten. Zum Schluss stellte er die vielen Vereine des Ortes dar, die durch ihre ehrenamtliche Arbeit einen unverzichtbarer Bestandteil der gut funktionierenden Dorfgemeinschaft darstellen.
Bürgermeister Bernd Singer stellte in seinem Vortrag die Trauchgauer Ach und die Hochwasserfreilegung in den Mittelpunkt. Die Ach mit ihren vielen Windungen durch Hochmoore, Wiesen und Waldflächen ist ein Wildbach, der Jahrzehnte lang durch Hochwasser die Häuser der Bewohner bedrohte. Er bezeichnete das Wasser als Lebensmittel, aber auch als Kraft für die späteren Sägwerke, Hammerschmieden oder Gerbereien.
Die kleine Besetzung der Musikkapelle Harmonie und die junge 'Trauchgauer Ziach- und Zupfmusik' erfreuten die über 200 Gäste mit stimmungsvoller Musik.
Geht es dem Dorf gut, geht es auch seinen Bewohnern gut
Zuvor hatte in einem Dankgottesdienst in der Pfarrkirche St. Andreas Pfarrer Gracious auf das Jubiläum eingestimmt. Die Geschichte Trauchgaus sei auch eine Kirchen- und Glaubensgeschichte. 'Es ist eine Freud- und Leidgeschichte, in der sich die Menschen auf Gott verlassen, ihm ihre Wege anvertraut und ihm aber auch ihr Leid geklagt haben.' Das Bibelwort 'Suchet der Stadt Bestes?' bedeute heute den Aufruf, dafür zu sorgen, dass sich die Menschen in einem Ort wohlfühlen können, der ihre Heimat ist. Nur wenn es dem Dorf gut geht, geht es auch den Bewohnern gut.