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Acht junge Methusalems im Kaufbeurer Umland

Kaufbeuren / Ostallgäu

Acht junge Methusalems im Kaufbeurer Umland

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    Acht junge Methusalems im Kaufbeurer Umland
    Acht junge Methusalems im Kaufbeurer Umland Foto: mathias wild

    Ein Jahr nach ihrer Heiligsprechung 2001 wurde in Kaufbeuren der Crescentia-Pilgerweg eingerichtet. Ein fast 90 Kilometer langer Rundweg von Kaufbeuren über Mindelheim und Ottobeuren, auf dem Stationen aus dem Leben der 1682 geborenen Anna Höß zu besuchen sind. Doch seit 2007 wachsen Bäume an dem Weg, die das Spirituelle des Pilgerweges unterstützen: Acht Mammutbäume, die der Kaufbeurer Florist Dieter Dumler pflanzte. "Zu Ehren der Heiligen Crescentia", meint er.

    Gestiftet wurden die Bäume von seinem Bruder Jörg. Der Kaufbeurer zog vor rund 50 Jahren nach Bonn, blieb aber der Heimat verbunden. Der Botaniker beschäftigt sich seit den 90er Jahren mit Mammutbäumen und brachte 2001 zehn der hierzulande eher seltenen Art Sequoiadendron zum Keimen. Diese Bäume sind in Kalifornien heimisch und wachsen gewöhnlich in Höhen zwischen 1400 und 2400 Meter. Sie können mehrere tausend Jahre alt werden, derzeit gibt es etwa 3200 Jahre alte Methusalems unter ihnen. Und eine Unterart der Sequoiadendron soll momentan mit 112 Meter der höchste Baum der Welt sein. Seinen wissenschaftlichen Namen bekam der Mammutbaum zu Ehren eines Indianers: Der Cherokee Sequoyah entwickelte Anfang des 19. Jahrhunderts ein völlig eigenständiges Schriftsystem - noch heute wird die Cherokee-Sprache in dieser Schrift geschrieben.

    Nach dieser einzigartigen Leistung wurden die ebenso einzigartigen Giganten der Bäume benannt.

    Acht der Sequoiadendron stehen nun auf dem Pilgerweg: Im "Besinnungsgarten" des Crescentia-Klosters, am Ölmühlhang am Eingang zum Höllweg und an der Hangkante der St. Stephanskirche in Irsee. Dort kaufte die Gemeinde den ortsbildprägenden Hang, für den ein Mammutbaum repräsentativ sei, so Bürgermeister Andreas Lieb. Die weiteren Bäume pflanzte Dumler bei Wielen, in Eggenthal an der Crescentia-Kapelle, vor Warmisried, in Dirlewang sowie vor Mindelheim bei einer Eisenbahnunterführung.

    Hilfe von der Pilgerbeauftragten

    Unterstützung bekam der Florist durch die Kaufbeurer Crescentia-Beauftragte Evelyn Tack. So konnte er in den Gemeinden mit einem Anliegen werben, das der Stadt wichtig ist. Schon jetzt weisen die Begleiter der Pilger auf dem Rundweg auf die Bäume hin. "Derzeit wird auch eine neue Pilgerwegskarte aufgelegt, mit der auch auf die Bäume hingewiesen werden soll", so Tack. Bis die momentan rund einen Meter großen Bäume für sich selbst sprechen, dauert es aber noch. Zwar brauchen sie keine Pflege. "Aber erst in zehn bis 15 Jahren sind sie unübersehbar", meint Dumler. Wie sie dann ausschauen könnten, ist bereits in Apfeltrang zu sehen. Dort hatte ein Auswanderer, der auf Heimaturlaub aus den USA kurze Zeit wieder im Allgäu weilte, 1870 einen Sequoia gepflanzt.

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