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Abschuss-Planung in gutem Einvernehmen

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Abschuss-Planung in gutem Einvernehmen

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    Abschuss-Planung in gutem Einvernehmen
    Abschuss-Planung in gutem Einvernehmen Foto: Ralf Lienert

    Nachgefragt bei Erich Erbgraf von Waldburg-Zeil Sonthofen/Oberallgäu (elm). 'Planwirtschaftlichen Dirigismus' der Jagdbehörden haben der Bezirksvorsitzende Schwaben des Landesjagdverbands Moritz Fürst zu Oettingen-Wallerstein und der Oberallgäuer Kreisvorsitzende Manfred Kurrle beklagt: Auf der Basis des Vegetationsgutachtens 2006 würden Jäger ohne Not zu hohen Abschusszahlen gezwungen. Erich Erbgraf von Waldburg-Zeil, Vorsitzender der Hochwildhegegemeinschaft (HHG) Sonthofen mit 100 000 Hektar Gesamtfläche im südlichen Oberallgäu, kann das für seinen Bereich nicht bestätigen - im Gegenteil.

    Das Vegetationsgutachten 2006 und daraus resultierende Abschuss-Pläne werden von Jägern kritisiert. Ist denn die HHG davon ebenfalls betroffen?

    Von Waldburg-Zeil: Die jährliche Abschussplanung für das Rotwild und Gämswild ist die vornehmste und wichtigste Aufgabe der HHG in ihrem Wirkungsbereich. Eine gewisse Brisanz erfuhr in diesem Jahr die zusätzliche Abschussplanung für Rehwild, die von allen Hegegemeinschaften im dreijährigen Turnus wahrzunehmen ist - auf der Basis des Vegetationsgutachtens. Es verzeichnet Daten, die Vergleiche mit dem Aufkommen von Verjüngungen seit 1988 ermöglichen - und die Entwicklung des Bergwaldes in seiner Eigenschaft als Schutzwald zeigen. Es dient letzten Endes dem wichtigen 'Monitoring' des Bergwaldes. Bei der Interpretation dieser Daten, die auch den Einfluss durch den Verbiss beinhalten, ist die Mitwirkung von Jägern und Grundbesitzern möglich und gefordert. Von überzogenen Forderungen der Behörden kann da aber keine Rede sein.

    Sie können also Willkür, Gängelei und Dirigismus, wie sie der Jagdverband den Behörden vorwirft, nicht bestätigen?

    Von Waldburg-Zeil: Nein und abermals nein! Die Abschussplanung zeigt in der gesamten Hochwildhegegemeinschaft seit Jahren Einvernehmlichkeit zwischen den Revierinhabern, Grundbesitzern und der Unteren Jagdbehörde. Für alle drei Schalenwildarten - Hirsch, Gämswild und Reh - gibt es einvernehmliche Abschusspläne, die zudem waldbauliche Forderungen ausreichend berücksichtigen. Bei der HHG Sonthofen erreichen wir seit nun fast 20 Jahren hohe Qualität durch freiwillige, einvernehmliche Selbstverpflichtung - mit Erfolg: Wir beherbergen hochkultivierte Rotwildbestände - und wir haben die besten Waldbilder im bayerischen Hochgebirge. Das hat Modellcharakter, und die Behörden greifen hier in keiner Weise dirigistisch ein. Im Oberallgäu sind die Verbissschäden übrigens sogar leicht zurückgegangen - auch das dank der Mitwirkung aller Verantwortlichen und des Vertrauens des Jagdbeirats.

    Die Zusammenarbeit von Jägern, Waldbesitzern und Behörden läuft also bei Ihnen ohne große Konflikte ab?

    Von Waldburg-Zeil: Willkür und unberechtigte Forderungen waren immer auch Gegenstand der Profilierungsbemühungen von jagdfeindlichen Randgruppen, die sich den Naturschutz ideologisch nutzbar machen wollten. Es ist gerade ein Verdienst der für die Jagd zuständigen Behörden, diesen realitätsfremden Forderungen kein Gehör geschenkt zu haben und den Revierinhabern zu vertrauen. Auch aus diesem Verhalten der Behörden resultieren Forderungen der HHG an den Abschuss, die den einen oder anderen Revierinhaber sicher empfindlich treffen. Zudem sind die Vorstellungen der Jäger und die Planung der Unteren Jagdbehörde dem Votum des Jagdbeirates unterworfen - da hat die Jägerschaft nur eine von sechs Stimmen. Sollten die Verhältnisse in anderen Regionen die bei der Bezirksversammlung gemachten Vorwürfe berechtigen, hätte meines Erachtens Manfred Kurrle die vorbildliche Zusammenarbeit bei der HHG Sonthofen unterstreichen müssen.

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