Nestlé-Werk Biessenhofen stellt 50 neue Kräfte ein Immer mehr Export Biessenhofen/Ostallgäu (rel). Anfang 1998 ging zuletzt die Angst vor einer Schließung um. Heute, zwei Jahre später, kann Werkleiter Christian Brunner von 'sehr guten Zukunftsperspektiven' für das Nestlé-Werk in Biessenhofen berichten. Der Kran, der derzeit auf dem Betriebsgelände in die Höhe ragt, steht für ihn gewissermaßen symbolisch für den Aufschwung: 'Einen Kran hat man bei uns schon seit Jahren nicht mehr gesehen'. Die 'enorm positiven Veränderungen' belegt er mit Zahlen: 1999 werde das Produktionsvolumen um 16 Prozent und im Jahr 2000 um weitere 24 Prozent auf 53 800 Tonnen (1994: 30 700) steigen. Dieser Aufschwung basiert unter anderem auf sehr guten Absätzen im Ausland. Dies schlägt sich auch im Personalstand nieder: Die Zahl der Mitarbeiter soll bis Ende 2000 um 10 Prozent auf 550 wachsen.
Für Werkleiter Christian Brunner gibt es keinerlei Grund mehr, am Standort Biessenhofen der Nestlé Alete Gmb H zu zweifeln: 'Biessenhofen macht Sinn als dauerhafter Produktionsstandort.' Zur Aufwärtsentwicklung trugen mehrere Faktoren bei. Der Absatz bei der hypoallergenen Babynahrung (HA) läuft weiter erfreulich gut. 1999 sind es 6100 Tonnen, für 2000 sind 6525 Tonnen geplant. Für diese Produkte unterhält Nestlé weltweit nur zwei Betriebe: das Biessenhofener Werk und eines in den USA. 'Von Biessenhofen aus liefern wir in 35 Ländern der Erde', so Brunner. Das Produktionsvolumen habe sich dabei innerhalb von zehn Jahren verfünffacht.
Zum Biessenhofener Kerngeschäft zählt auch Kondensmilch mit 16 500 Tonnen pro Jahr. 'Wir bleiben absolut dabei', macht Brunenr klar, dass bei Nestlé weiter auf Kondensmilch aus dem Ostallgäu gesetzt wird.
Künftig auch Saucen
Eher 'am Rande' wurde laut Brunner bisher in Biessenhofen Säuglingsmilchnahrung (SMN) produziert. Ein Großauftrag aus den USA läßt nun die Alpenmilch-Truppe strahlen. 'Das ist für uns der Einstieg in das SMN-Geschäft', so Brunner. Deshalb wird eine Produktionsanlage umgerüstet. Damit verbunden sind Bau-Investitionen in Höhe von 1,5 Millionen Mark .
Neu ist für Nestlé Biessenhofen das Saucengeschäft. Künftig wird das Werk in seinem 'Aseptik-Zentrum' nicht nur Kindergetränke (Brunner: 'ein Exportschlager'), sondern auch 'Thomy'-Saucen herstellen. Diese wurden bislang in einem Karlsruher Werk produziert, das aber verkauft wird. Dort werden nun zwei oder drei Abfülllinien ab- und in Biessenhofen wieder aufgebaut, so dass künftig hier auf fünf bis sechs Linien produziert werden kann. Die dadurch nötigen Umbauten kommen auf rund 2,5 Millionen Mark.
Unterm Strich werde das Produktionsvolumen im Werk Biessenhofen in den Jahren 1999/2000 um rund 40 Prozent wachsen, prognostiziert Christian Brunner. Ebenfalls kräftig angestiegen ist der Exportanteil. Lag er 1994 noch bei 22,8 Prozent und 1998 bei 31,3 Prozent, soll im kommenden Jahr die 40-Prozent-Marke überschritten werden. Brunner: 'Wir werden immer mehr ein Export-Werk.'
Er macht kein Hehl daraus, dass hinter der guten Auftragslage Glück, aber auch ein 'intensives Kostenmanagement', sprich Einsparaktivitäten in den Jahren 1998 und 1999, stecken, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. So sind einige Dutzend Arbeitsplätze im Rahmen personeller Fluktuation und Vorruhestandsregelungen abgebaut worden. Es habe aber keine Entlassungen gegeben. Die 50 neuen Kräfte, von denen ein Teil schon in jüngster Zeit eingestellt wurde, sollen ausschließlich im produktiven Bereich tätig sein.