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Abnehmen ist nichts für Schlaffies

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Abnehmen ist nichts für Schlaffies

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    Von Brigitta Wenninger, Memmingen - Berge von Bonbons, literweise Limonade? Wer da nicht 'Nein' sagen kann, handelt sich schnell einige 'Schlaffies' ein. Was wiederum unter Umständen zu einer gnadenlos schlechten 'Fettzie-Bilanz' führt. Zumindest sind so die Regeln beim Programm 'Power-Kids', das von der AOK in Memmingen angeboten wird und bei dem übergewichtige Kinder spielerisch lernen abzunehmen. Auch andere Krankenkassen bieten solche Kurse sowie Beratung. Kein Wunder: Kinderärzte und Experten bestätigen: Immer mehr Kinder sind zu dick. Der Statistik nach leidet jedes fünfte Kind in Deutschland unter Übergewicht. Die Gründe dafür, so die Buxheimer Ernährungswissenschaftlerin Monika Eckart, seien komplexer als vermutet. Sie ist als freiberufliche Beraterin für die DAK und andere Krankenkassen im Einsatz. Auch sie hat festgestellt, dass immer mehr Buben und Mädchen zu dick sind. Nicht immer seien falsche Ernährung oder mangelnde Bewegung die Ursache. Eckarts Erfahrung nach sind die Gründe komplexer: Familiensituation und Psyche seien weitere Auslöser. Im Gegenzug könne Übergewicht auch seelische Probleme auslösen: 'Dicke Kinder werden oft gehänselt und ausgegrenzt.' Eckart bietet über die Volkshochschule einen Kurs für Kinder mit dem Titel 'Spielend abnehmen' an, der auch das Selbstbewusstsein stärken soll. Eventuell wird sie beim Turnverein Memmingen (TVM), wo sie als Gruppenleiterin aktiv ist, einen Sportkurs speziell für übergewichtige Kinder anbieten. 'Wir denken darüber nach, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten', sagt der TVM-Vereinsmanager Johannes Feldmeier.

    Verbote bringen nicht viel Anstatt herumzutoben, verbrächten viele ihre Freizeit vor Computer oder Fernsehen, berichtet Jutta Unger, AOK-Ernährungsfachkraft. Mit Verboten werde nicht viel erreicht. Deshalb versuche sie, im Kurs 'Power-Kids' übergewichtigen Kindern zwischen neun und 14 Jahren zu zeigen, dass richtiges Essen und körperliche Aktivität Spaß machen können. Es gehe vor allem um die Einsicht, weniger um schnelles Abnehmen: 'Wir gehen sehr vorsichtig vor', so Unger. Schließlich bestehe gerade bei Mädchen die Gefahr, Essstörungen zu entwickeln. Kindern so früh wie möglich Lust auf Bewegung machen, soll ein weiterer Kurs der AOK: In 'Jolinchens Bewegungskiste' können bereits Zwei- bis Dreijährige sich richtig austoben. 'Es sollen Spiel- und Sportanregungen gegeben werden, die Eltern mit ihren Kindern auch in der eigenen Wohnung umsetzen können', betont die AOK-Sportfachkraft Ulrike Schönherr. Ziel sei, nicht nur Übergewicht, sondern auch Haltungs- und Organleistungsschwächen sowie Koordinations- und Konzentrationsprobleme zu vermeiden. Der Memminger Kinderarzt Peter Büttner verweist darauf, dass es leichter sei, Übergewicht zu vermeiden, als überflüssige Pfunde wieder wegzubekommen: 'Wiegen Kinder zu viel, macht ihnen Sport oft keinen Spaß mehr.' In erster Linie seien die Eltern gefordert: 'Sie müssen dem Kind klare Anweisungen geben', fordert Büttner. Zudem müssten sie ihrer Vorbildfunktion gerecht werden. Kreativität im Umgang mit Kindern könne dazu beitragen, Übergewicht zu vermeiden. Oft genügten schon Kleinigkeiten: 'Etwa den Kindern einfach Obst hinstellen, statt Süßigkeiten.'

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