Marktoberdorf (vit). - Sie sehen sich als Vertreter von zwei Millionen Schwaben: die fünf Bundestagsabgeordneten der CSU, die am Mittwochabend den Wahlkampf im Gasthaus Burger in Marktoberdorf eröffneten. Der angekündigte Hauptredner fehlte allerdings. Michael Glos, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Bundestag, hatte es kurzfristig vorgezogen, mit Kanzlerkandidat Stoiber nach Moskau zu reisen. Statt seiner machte das Abgeordnetenteam klar: Die CSU will die Wiederwahl von Kanzler Schröder verhindern. Auch nach dem 22. September hofft die CSU, wieder sieben schwäbische Abgeordnete nach Berlin senden zu können. Fünf Amtsinhaber kamen im Zuge ihrer Schwabentour nach Marktoberdorf: Kurt Rossmanith, Dr. Gerd Müller, Dr. Christian Ruck, Hans Raidel und Eduard Osswald. Begleitet wurden sie von dem Neu-Ulmer Direktkandidaten Dr. Georg Nüßlein und der aussichtsreich platzierten Listenkandidatin Doris Meyer. Rossmanith stellte heraus, dass die Schwaben-Kandidaten der CSU sich für Verkehrsprojekte in der Region einsetzen. Beispiele: die A7 bei Füssen und den Lückenschluss an der A96. Auch die Kurorte und die Bauwirtschaft seien ihm ein Anliegen. Deutschland habe unter Rot-Grün seine wirtschaftliche Spitzenstellung eingebüßt: 'Die Hand von Gerhard Schröder ist so ruhig, dass er gar nichts in die Hand nimmt', so Rossmanith. In diese Kerbe schlugen vor rund 100 Zuhörern auch die anderen Kandidaten: Doris Müller trat für eine Stärkung von Handwerk und Mittelstand ein.
Familienpolitik sei ebenfalls wichtig: 'Man muss die veränderte Lebenssituation akzeptieren.' Bei der Bundestagswahl gehe es um die Richtung, die Deutschland einschlägt, sagte Eduard Oswald (Augsburg-Land). Er betonte, dass ein Wertekorsett nötig sei, um Deutschland zu führen. Die Diskussion über die Zuwanderung lasse sich die Union nicht verbieten. Umweltminister Trittin habe den Umweltschutz teuer und ineffizient gemacht, warf Dr. Ruck (Augsburg) vor. Man könne nicht Klimaschutzziele erfüllen und 'aus der sichersten Atomwirtschaft der Welt aussteigen', kritisierte er. Dr. Nüsslein verweis auf die Bedeutung kleiner Betriebe. Es dürfe nicht sein, dass ein Handwerker drei Stunden arbeiten müsse, um einen anderen Handwerker eine Stunde zu bezahlen. Die Sozialabgaben seien zu hoch, dadurch gebe es zu viel Schwarzarbeit. Die Sicherheit stellte Hans Raidel (Donau-Ries) in den Mittelpunkt. Er verwies auch darauf, wie wichtig Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie für Schwaben sind. 'Wir müssen das Allgäu stärken in Berlin', forderte Dr. Müller (Kempten). Der ländliche Raum sei vernachlässigt worden. Bei weiteren vier Jahren unter einer Landwirtschaftsministerin Künast würden nicht mehr viele Bauern im Allgäu übrig bleiben. Doch die Bauern prägten auch die Landschaft, die Voraussetzung für den Tourismus sei. Bei einem Verzicht auf die Milchgarantiemengen-Regelung würden auch tausende Arbeitsplätze in der Milchwirtschaft verschwinden, befürchtet er.