Eigentlich ist der in Memmingen wohnende Dr. Stefan Dieter Lehrer für Deutsch, Geschichte und evangelische Religion am Carl-von-Linde-Gymnasium in Kempten. Doch der gebürtige Kaufbeurer wird sich künftig vier Stunden pro Woche darum kümmern, dass das Kaufbeurer Stadtmuseum ein "museumspädagogisches Konzept" erhält. "Es ist uns wichtig, dass Schüler und Lehrer von einem solchen Konzept profitieren können, sobald das Museum aufmacht - und nicht erst etwa zwei Jahre später", so Dr. Astrid Pellengahr, Leiterin des Kaufbeurer Stadtmuseums. Denn die Erstellung eines solchen Konzeptes brauche ihre Zeit. Das Stadtmuseum wird bekanntlich derzeit umfangreich saniert und soll im Herbst 2012 neu eröffnen.
Dieter, der über die Geschichte Kaufbeurens seine Doktorarbeit verfasst hat, kann sich nun über die so genannte "Lehrerteilabordnung" mit seiner Heimatstadt beschäftigen, worauf sich der 42-Jährige aus alter Verbundenheit schon besonders freut. Die Erlaubnis für diese Teilabordnung gab das Münchner Kultusministerium auf Drängen von Pellengahr sowie der Referatsleiterin für Landes- und Mittelalterliche Geschichte des Museums-Pädagogischen Zentrums in München, Carmen Hille. Für die Stadt ist die Sache angenehm, fallen doch keinerlei Personalkosten für die Erstellung des Konzeptes an.
Dieter will sich nun die Lehrpläne aller Kaufbeurer Schulen anschauen und Anknüpfungspunkte zu den Museumsbeständen ermitteln. Dann wird er eine Art Museumskoffer konzipieren, der Unterrichtsmaterialien für Lehrer und Schüler enthält. Für diesen Koffer seien noch Sponsoren erwünscht, so Pellengahr.
Zielgruppe dieser Arbeit sollen zunächst die dritten und vierten Klassen der Grundschulen sein, weil in diesem Alter viele Rollen für die Kinder im Tänzelfest vergeben werden. Ein anderer Schwerpunkt ist das Ausarbeiten von neuen Texten zum Thema Holocaust in der Region. Diese werden in Verbindung mit der Pädagogischen Hochschule Weingarten (das Stadtmuseum ist Partner dieser Hochschule) aufgearbeitet werden - verquickt mit der Abteilung "Drittes Reich" des Stadtmuseums. Zielgruppe sollen Schüler der achten und neunten Klassen sein.
"Wenn das Konzept konkreter ausgearbeitet ist, werden hiesige Lehrkräfte eingeladen, um sich abzustimmen", so Pellengahr. Termin dafür ist wohl das kommende Frühjahr. Dieters Engagement dauert voraussichtlich mindestens zwei Jahre, kann mit Genehmigung des Ministeriums aber auch bis zu drei Jahre andauern. (mab)
Dr. Stefan Dieter