die Moslems fasten Ramadan, heiliger Monat der Mohammedaner, beginnt Kaufbeuren/Ostallgäu (kpm). Am morgigen Donnerstag, 9. Dezember, beginnt Ramadan, der 'gesegnete Monat' der Muslime. Das Fasten von Sonnenaufgang bis -untergang steht im Mittelpunkt. Aber es ist auch eine Zeit der Gebete, der intensiven Auseinandersetzung mit dem Koran und der gegenseitigen Vergebung.
Im Ramadan (türkisch: Ramazan) gilt tagsüber eine lange Liste von Pflichten und Verboten. So darf weder gegessen noch getrunken werden. Auch das Rauchen, Küssen, Kaugummi kauen und Umarmen des Ehepartners ist beispielsweise nicht gestattet. In der Moschee wird mehr gebetet als sonst. Wer bewusst gegen die Regeln verstößt, muss weitere zwei Monate fasten. Von den Pflichten ausgenommen sind Kranke und Reisende.
'Heuer ist es leichter zu fasten, weil die Tage kürzer sind', sagt Musa Kavakli, Vorsitzender des türkisch-islamischen Kulturvereins Diyanet. Weil die türkischen Moslems dem Mondkalender folgen, rückt der Ramadan-Beginn Jahr für Jahr um etwa zehn Tage nach vorne.
Eigentlich beginnt der Ramadan schon heute Abend mit dem sogenannten Teravih-Gebet in den beiden Kaufbeurer Moscheen in der Danziger Straße 9 (Diyanet) und in der früheren Spittelmühle (islamisches Kulturzentrum). Dazu sollen auch Frauen ins Gebetshaus kommen, sagt Resit Sevimli vom Kulturzentrum. Bei Diyanet können seit vorigem Jahr die Frauen leichter am Abendgebet teilnehmen, da ein separates Gebäude im Garten errichtet wurde. Die Nachbarn und die Stadt seien dabei sehr behilflich gewesen, sagt Kavakli. Er lädt zudem Gäste ein, jeweils nach dem Abendgebet gegen 19.30 Uhr in die Moschee zu kommen und sich zu informieren.
In beiden Moscheen werden im Ramadan Vorbeter von auswärts erwartet. Bei Diyanet reist sogar ein Imam aus der Türkei an.
Das Fasten ist am Samstagmorgen, 8. Januar, zu Ende. Mit dem Gebet um 8.50 Uhr beginnt ein dreitägiges Fest, 'Bayram' genannt, das mit dem christlichen Weihnachten vergleichbar ist: Kinder werden beschenkt, Besuche gemacht, und es kommt gutes Essen in Hülle und Fülle auf die Tische. Bayram ist auch ein Fest des gegenseitigen Verzeihens und Vergebens.
Moslemischen Glaubens sind vor allem die rund 1700 in Kaufbeuren lebenden Türken. Auch unter den Bosniern, den Kosovo-Albanern sowie den Asylbewerbern aus dem Nahen Osten und Afrika gibt es Muslime.