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Ab Herbst kombinierte Klasse

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Ab Herbst kombinierte Klasse

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    Schulrat Thomas Novy informiert Eltern über jahrgangskombinierte Klassen in Scheidegg Scheidegg (sen). Ab dem kommenden Schuljahr wird es in Scheidegg kombinierte erste und zweite Klassen geben. Schulrat Thomas Novy hat knapp 80 Eltern von Erstklässlern und ABC-Schützen das System jahrgangskombinierter Klassen vorgestellt. In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass die Scheidegger Eltern wohl mehrheitlich gegen dieses Konzept sind. Allerdings machte Thomas Novy den Anwesenden keine Hoffnung, das Vorhaben noch kippen zu können. 'Jetzt haben wir sechs solcher Klassen im Landkreis - in zwei oder drei Jahren werden es zwischen 40 und 50 sein', sagte der Schulrat voraus.

    'Ich werde im Moment überall verprügelt.' Schulrat Thomas Novy beweist auf seiner Tour durch die Grundschulen des Landkreises Stehvermögen. So auch in der Volksschule Scheidegg, an der ab dem kommenden Schuljahr neben einer reinen 1. Klasse auch eine jahrgangskombinierte Klasse 1/2 gebildet wird. Der Grund hierfür ist laut Thomas Novy nicht etwa darin zu sehen, dass die bayerische Staatsregierung in Zeiten leerer Kassen auch am Bildungssystem sparen will. Vielmehr liegt der Entscheidung ein Landtagsbeschluss zugrunde, der in ganz Bayern umgesetzt werden muss. Seit dem vergangenen Jahr bekommen die Schulämter von den Bezirksregierungen sogenannte Lehrerstunden (1,218 Wochenstunden je Schüler) zugewiesen, die sich nach der Schülerzahl richten. Dabei darf die Höchstschülerzahl je Klasse 32 nicht überschreiten und 13 nicht unterschreiten. Um nun innerhalb der Schulen des Landkreises wenigstens eine 'rechnerische Gerechtigkeit' (Novy) herzustellen, müssen vor allem die kleineren Schulen mit niedrigen Schülerzahlen pro Klasse jahrgangskombinierte Klassen bilden. 'Wir haben zwei Möglichkeiten, auf die sinkenden Kinderzahlen zu reagieren: Entweder lassen wir die großen Schulen wie Lindenberg weiter ausbluten oder wir müssen die kleinen Schulen auflösen', machte Novy unmissverständlich klar. Für Scheidegg bedeutet dies, dass im kommenden Schuljahr eine Klasse 1a mit 28 Schülern, eine jahrgangskombinierte Klasse mit 22 Schülern sowie eine Klasse 2a mit 28 Schülern gebildet wird. In die jahrgangskombinierte Klasse kommen 16 ABC-Schützen und sechs Schüler aus den jetzigen 1. Klassen. Bei der Vielzahl der im Schulamtsbezirk Lindau bestehenden Kleinklassen könnte ohne diese Maßnahme der stundenplanmäßige Pflichtunterricht nicht mehr erteilt werden. Die Bedenken der Eltern richten sich dabei gegen die Vermischung von Lerninhalten der 1. und 2. Klasse, ein fehlendes Konzept für die Strukturierung der Klassen in den kommenden Jahren, das unausgewogene Verhältnis von 16 ABC-Schützen zu sechs Zweitklässlern und die nicht vorhandene Bereitschaft der Behörde, Alternativen auszuloten. 'Wir werden einfach vor vollendete Tatsachen gestellt, ohne die Möglichkeit zu bekommen, selbst über alternative Lösungswege mitzuentscheiden', sagten mehrere Eltern in einer hitzigen Diskussionsrunde. Schulleiter Hermann Faulhaber betonte, dass für die jahrgangskombinierte Klasse 'eine erfahrene Lehrkraft eigens geschult und der Klasse vom Schulamt ein Stundenbonus eingeräumt wird.' Für das pädagogische Konzept solcher Kombiklassen brach Thomas Novy eine Lanze: 'Ein Modellversuch brachte nur positive Aspekte zutage: Das Leistungsniveau der Kinder bleibt nicht zurück, die Altersmischung begünstigt soziale Lernprozesse und besonders begabte Schüler können sogar eine Jahrgangsstufe überspringen.'

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