Kaufbeuren (cim). - Bis Ende der 50er Jahre war er die Hauptfigur des Tänzelfestes - König Konradin, Sohn Konradin des Vierten. Noch heute ist er, neben Kaiser Maximilian, wohl eine der bedeutendsten historischen Figuren des Festumzuges. Er war der letzte staufische Stadtherr von Kaufbeuren, der letzte der frei und uneingeschränkt über die Stadt verfügen konnte. Angesichts seines 750. Geburtstags in diesem Jahr wird einmal mehr an Konradin gedacht. Konradins Vater war es, der Kaufbeuren die erste mittelalterliche Königsurkunde deutscher Sprache übergab - so kann man es in den Kaufbeurer Geschichtsblättern des Heimatvereins Kaufbeuren nachlesen. Das Außergewöhnliche daran ist, dass bis dato alle Urkunden in lateinischer Sprache verfasst worden waren. In der Urkunde wurde ein Streit zwischen Kaufbeuren und Kemnat geregelt, der das Weideland westlich der Stadt betraf. Gleichzeitig bestätigte sie den städtischen Charakter Kaufbeurens und legte den Machtanspruch der Staufer auf Kaufbeuren schriftlich fest. Im Jahre 1264 besuchte der 12-jährige Konradin dann selbst einmal die Stadt Kaufbeuren, die damals noch den Namen Buron trug. Er war stolz auf die blühende Stadt, über die er bereits zwei Jahre später, als 14-jähriger Stadtherr, frei verfügen konnte. Wie gut es Kaufbeuren damals ging, ist an den verhältnismäßig hohen Steuerabgaben erkennbar. Immerhin 90 Mark Silber mussten die Kaufbeurer ihrem jungen Stadtherrn jährlich zahlen - im Vergleich zu den 70 beziehungsweise 80 Mark Silber Abgaben, die Ulm oder Memmingen zu leisten hatte.
Tragischer Tod in Neapel Bereits vier Jahre nach seinem Besuch wurde der damals erst 16-jährige König mit zwölf Gefährten auf dem Marktplatz in Neapel enthauptet. Er war, nach einem vergeblichen Versuch das sizilianische Erbe der Staufer durch einen Feldzug gegen Karl von Anjou zurückzugewinnen, in die Gefangenschaft seines mit dem Papst verbündeten Gegners geraten. Mit Konradin, dem Urenkel Kaiser Friedrich Barbarossas, war der letzte männliche Staufer aus dem Leben geschieden. Damit galt Kaufbeuren als herrenloses Gut und wurde von Rudolf von Habsburg dem deutschen Reich angegliedert. Dieser war jedoch nicht mehr Stadtherr im eigentlichen Sinne und konnte über Kaufbeuren nicht so frei verfügen, wie die staufischen Könige vor ihm.