'blech & taste' lautete das Motto der 69. Buchloer Serenade, wobei die irritierende Kleinschreibung viele dazu verleitet hatte, das zweite Wort in seiner englischen Bedeutung (taste = schmecken, Geschmack) zu lesen. Gemeint waren aber die Tasten der Orgel, die zusammen mit acht Blechbläsern und einem Schlagzeug in der Buchloer Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt konzertierte.
Unter Leitung von Thorsten Schmehr spielten die Trompeter Jürgen Herrmann, Monika Götzfried und Claudio Fabbreschi, die Posaunisten Harald Spengler, Thomas Söldner, Klaus Burkhardt und Klaus Linder, der Tubist Rudolf Wörmann, der Schlagzeuger Paul Schallmoser und Organist Wolfgang Münchow. Geboten wurden zwei recht gefällige Werke aus dem 20. und 21. Jahrhundert, in denen immer wieder Bezüge zur Musiktradition zu erkennen waren.
Der 1971 geborene Traugott Fünfgeld, Dekanatsmusikdirektor aus Offenburg, komponierte seine viersätzige 'Symphonische Suite' für ein Konzert im Rahmen des Evangelischen Posaunentages 2008 in Leipzig.
Im Werk scheinen immer wieder Bezüge zu zwei Größen der deutschen Musikgeschichte durch, deren Wirken eng mit Leipzig verbunden ist: Felix Mendelssohn Bartholdy und Johann Sebastian Bach.
Äußerst romantisch beginnt die Suite in einem langen Allegro, dessen wogende Dynamik bestens herausgearbeitet wurde. Die Tuba sorgte von Beginn an für ein stets präsentes, stabiles Klangfundament. Vorwiegend von Orgel und tiefem Blech war die Fuge geprägt, in der Fünfgeld die für Johann Sebastian Bachs Zeitgenossen bereits gewagte Harmonik noch etwas weiter ausdehnte.
Das Scherzo war mehr Felix Mendelssohn gewidmet. Münchow setzte dabei den Orgelklang durch zahlreiche Flötenregister in Kontrast zu den Blechbläsern. So manche Fußspitze geriet beim Finale ins Wippen, auch wenn man die zahlreichen Taktwechsel in diesem rhythmisch pointierten Satz erst einmal sortieren musste. Vor diesem permanent pulsierenden rhythmischen Hintergrund konnten die Trompeten mit angenehmem Strahl ein Choralthema präsentieren.
Der 1886 geborene und in Fünfgelds Geburtsjahr 1971 verstorbene Franzose Marcel Dupré gehörte zu den führenden Organisten seiner Epoche und war auch kompositorisch sehr aktiv. Sein 1938 erschienenes 'Poeme héroique' beschloss die Serenade mit kräftigen punktierten Rhythmen und dunklen Akzenten. Über weite Strecken hatte das Stück den Charakter eines Trauermarsches, was durch die Trommel mit Schnarre noch verstärkt wurde.
Dieser Effekt mag überflüssig erscheinen, wirkt aber legitim vor der Tatsache, dass das Stück im Untertitel den Gefallenen der Schlacht von Verdun gewidmet ist.
Für die Wortbeiträge der Serenade war Sylvia Götzfried verantwortlich. Passend zur Jahreszeit trug sie zwei Texte vor: 'Die kleine Elfe und der Waldwichtel entdecken den Altweibersommer' von Elke Bräunling und 'Der Sommer nimmt Abschied' von Annegret Kronenberg. Überaus freundlicher Applaus von einem – gemessen am zeitgenössischen Programm – doch recht zahlreich erschienenen Publikum.