lagern bei Kemnat Wildes Indianertreiben bei der Stadtranderholung Von Christopher Hecker Kaufbeuren Lautes Indianergeheul kommt aus dem Lager der Wilden Büffel. Der Stamm der Plattfußindianer tanzt um einen Totempfahl, während sich die Adleraugen im Silbersee abkühlen. Unter dem Motto 'Kleine Feder auf großer Spur' steht dieses Jahr bei der Stadtranderholung alles im Zeichen der Indianer. Am ersten Tag haben die 550 Kinder die Holzhütten, als Ersatzwigwams, mit mehr oder weniger großem architektonischen Erfolg gebaut und ein riesiges Indianerlager geschaffen.
An einem sonnigen und wildwestwarmen zweiten Tag steht vor allem die Dekoration der Lager und Behausungen auf dem Programm. Aufgeteilt in 15 Indianerlager machen sich die 'Cherokees' und 'Brennenden Mokassins' daran, Totempfähle kriegerisch zu bemalen und Sonnendächer für ihre Hütten zu verzieren. Auch schlechtes Wetter würde die jungen Krieger nicht stoppen, erläutert Chef-Häuptling Michael Böhm. 'Daran denken wir gar nicht, aber ein regensicheres Alternativprogramm haben wir sicherheitshalber parat.'
'Tosender Wasserfall'
Rothäute, die sich lieber sportlich betätigen wollen, rennen am 'Platz des schnellen Spiels' einem bleichgesichtigen, ledernen Ball hinterher. Die Wagemutigen rutschen den 'tosenden Wasserfall', eine mit Schmierseife versehene Plastikbahn, hinab.
Da das Indianersein sehr hungrig macht, stürzen sich die Kinder zur Mittagszeit auf die erlegte Beute aus dem 'Jagdgetümmel'. Die 'Häuptlinge' haben alle Hände voll zu tun, dass jedes Stammesmitglied auch reichlich versorgt wird. Trotzdem kommt es zu keinen Auseinandersetzungen unter den rivalisierenden Indianerstämmen.
Gestärkt von jeder Menge Indianerkost, heutzutage auch Maultaschen mit Salat genannt, gehen die Sieben- bis Zwölfjährigen nach der großen 'Stammespause' auf Schatzsuche im nahe gelegenen Silbersee. Die neugierigen Nachwuchsindianer wandeln am 'Platz des großen Feuers' auf dem 'Wissenspfad' oder machen sich daran, die erste Rothautzeitung herauszugeben.
Künstlerische Winnetous
Die betreuenden 50 Häuptlinge, zumeist jugendliche Ex-Indianer, verlangen ihren tapferen Kriegern in verschiedenen Gebieten alles ab. Der moderne Jung-Indianer kann sich handwerklich betätigen, malen, basteln und bauen. Auch künstlerische Rothäute kommen auf ihre Kosten, denn sowohl Musik als auch Theater spielen die Kinder im Indianerdorf.
Die Fleißigen, die ihrer Mama-Squaw nach den Ferien im heimischen Wigwam helfen wollen, können Brot backen und andere kulinarische Tricks lernen. Zur stetigen Unterstützung und zur Belohnung für besonders heldenhafte Taten hält der Drugstore, auch Tante-Emma-Laden genannt und selbstverständlich in fester Hand der kleinen Winnetous, eine Menge Süßigkeiten parat. Wer kein Pferd dabei hat, versucht abends einen Bus zu erwischen, um nach Hause zu kommen. Nach einem langen, ereignisreichen Tag heißt es Kraft tanken für die Abenteuer des nächsten Tages. Denn trotz aller Heldentaten, eines ist klar: Auch der tapferste Indianer braucht viel Schlaf und Energie. iür die zweite Woche der Stadtranderholung für Kinder sind noch einige Plätze frei. Wer sich anmelden will, kann sich auf dem Gelände der Stadtranderholung am Römerturm in Kleinkemnat an Michael Böhm wenden.