Tannheimer Tal (mun). - 'Gratulation, wirklich Respekt', begrüßt Petra Wagner, Wirtin der Tannheimer Hütte ((1760 Meter), die Wanderer. Und das Lob aus berufenem Mund hat seinen Grund: Erstmals haben Teilnehmer des Projekts 'Aktiv Abnehmen' von Laufsport Saukel in Kempten, Sportpark Waltenhofen, Diagnostikzentrum in Scheidegg sowieder der AOK Kempten/Oberallgäu und unserer Zeitung gemeinsam eine Bergwanderung unternommen. Spaß gemacht hat es allen, auch wenn Kondition und körperliche Voraussetzungen der einzelnen Teilnehmer sehr unterschiedlich sind. Tatiana Gardoni beispielsweise findet den Aufstieg zur Tannheimer Hütte von Nesselwängle aus alles andere als leicht. Ihr machen die vielen Stufen zu schaffen. Und gut 600 Höhenmeter sind für die erste Bergtour natürlich auch schon eine ganz stolze Leistung. Richtig stolz ist Tatiana (bekanntlich duzt man sich in den Bergen) denn auch, als die Hütte erreicht ist. Nach einer Brotzeit geht es für einige Wanderer erst so richtig los. Sie wollen es jetzt wissen und die 2111 Meter hohen Roten Flüh besteigen.
Mit dabei oben am Gipfelkreuz ist die 56-jährige Rosmarie aus Sonthofen.'Super', sagt sie, 'das hätte ich mir vor einem Jahr gar nicht vorstellen können'. Zusammen mit ihrem Berg-begeisterten Mann will sie in Zukunft wieder öfters unterwegs sein. Die Voraussetzungen sind denkbar gut: Unter Anleitung hat sie nun acht Monate lang trainiert, Gewicht verloren und gleichzeitig Kondition dazu gewonnen. Andreas Wassermann, mit 29 Jahren jüngster Teilnehmer von 'Aktiv Abnehmen' hat längst seine Liebe zum Bergwandern entdeckt. Oben am Gipfel der Roten Flüh erzählt er von der Begehung des E5, jenes berühmten Weges über die Alpen von Oberstdorf nach Meran. Mit Freunden war er unterwegs gewesen. Und so springt er denn nach der Gipfelrast wie eine junge Gämse von der Roten Flüh hinunter zur Hütte und weiter ins Tal. Bergwandern gilt als Ausdauer-Sportart, die auch etwas Korpulentere betreiben können, soweit die Knie mitmachen. Unter Fachleuten umstritten ist, ob Skistöcke benutzt werden sollen. Einerseits werden dadurch zwar die Knie entlastet, andererseits aber wird das natürliche Gleichgewichtsgefühl kaum mehr benötigt und nicht mehr entsprechend geschult. Dass Bergwandern - zusammen mit der richtigen Ernährung - durchaus zur schlanken Linie führen kann, beweist eine Untersuchung: Demnach verbraucht ein 85 Kilo schwerer Wanderer mit Gepäck auf Tour pro Stunde 512 Kalorien.