Ein Arbeitsleben voller Chancen prophezeien die Handwerksmeister den frischgebackenen Gesellen der Kreishandwerkerschaft Lindau. 42 junge Frauen und Männer wurden bei der Herbstfreisprechung in der Lindenberger Mittelschule von ihren Ausbildungspflichten entbunden.
Lockere Diskussionsrunden und unterhaltsame Einlagen der Westallgäuer Musikband 'Dirty Five' begleiteten die Übergabe der Gesellenbriefe. Moderiert wurde die Feier von Thomas Bergert. Mit den Landtagsabgeordneten Eberhard Rotter (CSU), Adi Sprinkart (Bündnis 90/Die Grünen) und Leopold Herz (Freie Wähler) diskutierte er den Stellenwert des Handwerkes. Für Rotter sind das Handwerk und die duale Ausbildung ein 'Vorteil gegenüber dem restlichen Europa.' Große Chancen für den Nachwuchs sieht auch Herz im Handwerk. 'Wir brauchen eine gute Mischung aus Praktikern und Wissenschaftlern', so Herz.
Möglichkeiten noch etwas zu verbessern sieht Sprinkart: 'Zum Beispiel können wir die Situation der jungen Leute ohne Schulabschluss verbessern und diese für das Handwerk gewinnen.'
Ein ermutigendes Bild zeichnete Kreishandwerksmeister Uli Kaiser von der Lage der Handwerksberufe: 'Die Situation ist so positiv wie lange nicht mehr – besonders dem Bauhandwerk geht es wunderbar.' Das bestätigte der schwäbische Handwerkspräsident Jürgen Schmid: 'Wir haben 28 000 Handwerksbetriebe in Schwaben und 125 000 Beschäftigte. Heuer haben wir außerdem über drei Prozent mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen.' Die Nachfrage nach Arbeitskräften im Handwerk sei groß.
Gleichzeitig seien die Schülerzahlen der Mittelschulen jedoch rückläufig, wie Karl Heinz Giegerich, Leiter der Mittelschule Weiler erklärte. 'Wir hatten in Weiler einen sehr strengen Rückgang.' Giegerich betonte die Verantwortung der Mittelschulen: 'Wir müssen die, die wir haben, gut auf das Berufsleben vorbereiten.' Dieter Friede, Schulleiter der Berufsschule Immenstadt sprach von einem Anstieg der Schülerzahlen, insbesondere in den Bau- und Schreinereiberufen. Für Kreishandwerksmeister Uli Kaiser bedeuten die sinkenden Schülerzahlen an den Mittelschulen, 'dass sich das Handwerk immer weiter anstrengen muss, attraktiv zu werden und zu bleiben. Die, die wir haben, müssen wir halten.' Dazu beitragen sollen die Chancen, die das Handwerk birgt. Handwerkspräsident Jürgen Schmid präsentierte den frischgebackenen Gesellen eine Reihe von Möglichkeiten: 'Der ein oder andere könnte bald seinen Meister machen und dann sogar an einer Hochschule studieren. Der Handwerksberuf ist keine Sackgasse mehr.'
Sieben Innungen sprachen ihre Lehrlinge frei. Eine besondere Ehrung nahm die Handwerkerschaft Lindau vor. Nikolaus Huber aus Heimenkirch wurde für seine 40-jährige treue und zuverlässige Tätigkeit bei der Heimenkircher Schreinerei Breyer geehrt.