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41 Abiturienten sind auf Dauer gongfrei

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41 Abiturienten sind auf Dauer gongfrei

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    Am Lindenberger Gymnasium erhalten Absolventen ihre Zeugnisse Lindenberg (bkl). Für das Lindenberger Gymnasium war es laut Schulleiter Hermann Endres 'der größte Tag in unserem Schuljahr'. Für die 41 Abiturienten, die gestern Vormittag bei einer Feierstunde in der Aula ihre Zeugnisse erhielten, war es vielleicht sogar der größte ihrer gesamten Schulzeit. Die Schüler sahen die Verabschiedung jedoch auch als einen Neuanfang: 'Wir stehen jetzt kurz davor, ins volle Leben geworfen zu werden', sagte etwa Johannes Boch. 'Und ich würde sagen, wir alle sind gut vorbereitet..

    Die schönste Nachricht hatte Schulleiter Endres gleich zu Beginn der Feierstunde parat: Alle der 41 Abiturienten, die bei den Prüfungen mitschreiben konnten, haben bestanden. Den Jahrgangsbesten Anna Hill (Abiturnote 1,1) und Duygu Dönmez (1,4) überreichte Endres ein Internet-Stipendium. Der 'Apollinaire-Preis' der Robert-Bosch-Stiftung 'für außerordentliche Leistungen im Abiturfach Französisch' ging an Julia Florian. Es war ein feierlicher Rahmen mit musikalischer Unterhaltung, in dem die Absolventen zusammen mit ihren Eltern, einigen Lehrern und Bürgermeistern der umliegenden Gemeinden sowie Vertretern des Landkreises, der Stadt und des Elternbeirats den Gruß- und Abschiedsworten lauschten und ihre Zeugnisse in Empfang nahmen. Allen 41 Schülern war dabei Stolz, Freude und auch ein bisschen Wehmut anzusehen. Denn: 'Heute endet ein Lebensabschnitt', sagte etwa der stellvertretende Landrat Theo Bihler und machte den jungen Leuten deutlich, 'dass in unserer Leistungsgesellschaft hohe Anforderungen' gestellt seien. 'Davon werden Sie nicht verschont.' Er forderte die Abiturienten auf, sich in dem neuen Lebensabschnitt, der jetzt beginnt, mit dem Wissen, das sie sich während ihrer Schulzeit angeeignet haben, einzubringen. Bihler: 'Wer heute ohne Wissen ist, wird morgen ohne Arbeit sein.' Peer Bergsteiner vom Elternbeirat ging in seiner Forderung an die Schüler sogar noch weiter. Er rief die jungen Leute zur Toleranz und Fairness auf: 'Schaut nicht weg, sondern mischt Euch ein. Solche Leute brauchen wir.'Auch Dr. Wolfgang Dietlein, 2. Bürgermeister von Lindenberg und ehemaliger Lehrer am Lindenberger Gymnasium, gratulierte den Abiturienten zum 'freudigen Höhepunkt' ihrer Schulzeit. 'Genießen Sie den Ausblick vom erreichten Gipfel - auch wenn in der Ferne noch weitere Berge stehen.' Er nahm in seinem Grußwort auch das umstrittene Thema G8 auf und beglückwünschte die Absolventen dazu, dass sie in neun Jahren 'noch langsam und gründlich gereift sind'. Im G8 müsse dies schneller vonstatten gehen. 'Sie sind jetzt auf Dauer schul- und gongfrei', freute sich Schulleiter Endres für seine Schützlinge. Er ging in seiner Verabschiedung der Frage nach, was ein engagiertes Gymnasium seinen Absolventen in neun Jahren mitgeben kann. Die Antwort fand er bei Erich Kästner, der sich Gedanken darüber machte, wie Erinnerungen wieder hervorgerufen werden können. 'Das ist der eigentliche Goldschatz', so Endres. Er meinte damit Erinnerungen, die ein Abiturient aus rund 10000 Unterrichtsstunden im Gymnasium gespeichert habe und mit Hilfe derer er 'auf Probleme dieser Welt zugehen, agieren und reagieren' könne. 'Was Sie mit diesem Fundament als Basis jetzt machen, liegt in Ihren Händen. Sie sind auf jeden Fall gut ausgestattet.'Davon waren auch die Abiturienten Sabrina Leonhardt und Johannes Boch überzeugt, die gestern über die Zukunft und Vergangenheit, über Ängste und Freuden erzählten. 'Jeder einzelne von uns hat schulisch und privat in 13 Jahren einiges geleistet. Und jeder von uns ist stark, sodass wir ohne Angst in die große, weite, unbehütete Welt entlassen werden können', machte Leonhardt ihren Mitschülern Mut. Boch erinnerte daran, dass sich 'aus der Masse heraus viele Persönlichkeiten' entwickelt haben: 'Nicht das Abitur, sondern die letzten 13 Jahre haben uns geprägt.'

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