Höfen/Reutte (mhu). Die Zukunftsaussichten für die Mitarbeiter von Koch International in Höfen bei Reutte (Tirol) gestalten sich trübe. Vor einem halben Jahr wurde die Musik-Sparte an Vivendi Universal verkauft. Entgegen anders lautenden Aussagen erfolgt nun in den nächsten Monaten die überraschende Auslagerung von Lager und Vertrieb nach Deutschland. Deswegen stehen in Höfen 38 Mitarbeiter vor der Kündigung. Seit Jahresbeginn haben ohnehin schon rund 50 Mitarbeiter - großteils durch Selbstkündigung - das international agierende Unternehmen verlassen. Nun wurden beim Arbeitsmarktservice (Arbeitsamt) Reutte im Zuge des Frühwarnsystems 38 Mitarbeiter aus Versand und Verwaltung angemeldet. Ihre Arbeitsplätze sind nur noch bis zum 31. Oktober dieses Jahres gesichert. 'Im Betrieb ist eine gewisse Verunsicherung spürbar, weil es 25 Jahre steil bergauf gegangen ist und wir jetzt mit dieser Maßnahme das erste Mal vor der Situation stehen, Stellen abbauen zu müssen. Die Tonträgerbranche durchläuft eine schwierige Zeit, das ist Fakt. Wie es weitergeht, können wir aber nicht beurteilen. Im Februar hat der Chef noch gesagt, es passiert nichts. Dadurch ist das Vertrauen nicht mehr gegeben', sagt der Betriebsratsvorsitzende Herbert Walch über die Stimmung unter den derzeit 200 Mitarbeitern.
Völlig überrascht Ob es weitere Kündigungen geben wird, könne derzeit nicht gesagt werden. Dies hänge unter anderem davon ab, ob für die Logistik neue Partner gefunden werden können. Generell sei die zukünftige Entwicklung in Höfen auch davon abhängig, ob die Softwaresparte Koch Media die Erwartungen erfülle. Völlig überrascht wurde das Arbeitsmarktservice Reutte. Leiter Klaus Witting: 'Aufgrund der Aussagen der Unternehmensführung im Frühjahr habe ich nicht erwartet, dass sich diese Situation so frühzeitig ergibt. In Einzelgesprächen mit den Betroffenen, 25 davon sind Frauen, werde nun versucht, jeweils die individuell beste Lösung zu finden. Am Außerferner Arbeitsmarkt würden diese 38 Kündigungen keine dramatische Steigerung der Arbeitslosenrate auslösen, wenngleich die Situation im Vergleich zum Vorjahr jetzt schon schlechter sei. Mit Besorgnis meldet sich der Reuttener Vorsitzende des österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) Franz Reiter zu Wort: 'Beim Verkauf von Koch International hat die Firmenleitung noch versichert, dass es zu keinen Entlassungen kommen wird. Jetzt werden 38 Beschäftigte gekündigt. Ich hoffe, dass die Krise der internationalen Musikindustrie nicht noch mehr Arbeitsplätze im Außerfern vernichten wird.
Auch 'CD-Schmiede' angespannt Angespannt ist die Situation auch bei der Elbigenalper CD-Schmiede kdg, wo die Hoffnungen auf der neuen DVD-Produktionslinie liegen. Um Kündigungen zu vermeiden und die Qualität zu verbessern, werden dort innerbetrieblich Schulungen durchgeführt. Die Ausbildung von zehn Mitarbeitern wird bis zum Herbst durch das Arbeitsmarktservice finanziell unterstützt.