Seegfrörne von 1963 jährt sich zum 40. Mal Lindau (az). 40 Jahre liegt heuer das große Naturschauspiel eines völlig zugefrorenen Bodensees zurück. Wer 1963 dabei war, der wird sich gerne an dieses Ereignis erinnern. Werfen wir hier vor allem einen Blick zurück auf die Geschichte der Seegfrörnen. Insgesamt 33 Seegfrörnen sollen seit dem Jahre 875 stattgefunden haben. Über viele ist nicht mehr bekannt als das Jahr des Ereignisses.
Selten genug sind auch die Denkmale - im weitesten Sinne -, die sich an den Ufern des Schwäbischen Meeres erhalten haben. Das wohl älteste und auch originellste bietet die Georgskirche auf der Halbinsel Wasserburg. Drei der vier Säulen im Gotteshaus berichten auf eingelassenen Tafeln von ebenso vielen solchen Ereignissen. Die älteste stammt aus dem Jahre 1573: 'Im iar christi 1573 ist der gantz bodense iberfroren das man uß allen und ieden Insunders umlige(n)de(n) stette(n) und fleeke(n) zu Fuß daruf gewa(n)dlet ist.' Auf die anderen beiden Angaben - die vierte Säule wartet noch auf das auf ihr einst zu verzeichnende Ereignis - werden wir noch zu sprechen kommen. Was also wissen wir überhaupt über die früheren Seegfrörnen? Abgesehen von den letzten ist es sehr wenig, was die Chroniken darüber zu berichten haben. Zumal für die ersten unter ihnen, die von 875, 895, 1074, 1076, 1108, 1217 und 1227, lässt sich nicht mehr sagen, als dass sie sich wahrscheinlich ereigneten. Einen ersten schriftlichen (und unzuverlässigen) Hinweis haben wir auf die Seegfrörne des Jahres 1277 in der sog. Speth´schen Chronik aus dem Jahre 1733. Für das 14. Jahrhundert werden fünf Gefrörne genannt, was sehr viel ist, denn im Schnitt hat jedes Jahrhundert seine zwei bis drei Gfrörnen. Die erste dieses Jahrhunderts fand 1323 statt. Ihr folgte schon zwei Jahre später eine weitere. Auch hier erfahren wir dies aber durch einen erst im 16. Jahrhundert lebenden Chronisten, den Überlinger Jakob Reutlinger. Über die nächste Gfrörne, 1378, weiß nun wieder die ebenso unsichere Speth´sche Chronik zu berichten. Im darauffolgenden Jahr, 1379, war der See schon wieder zugefroren. Auch zu diesem Ereignis sind bis jetzt keinerlei Aufzeichnungen bekannt, ebenso wenig wie über die nächste, die sich 1383 ereignete. Für das 15. Jahrhundert werden sieben Seegfrörnen genannt. Wenn man die beiden ersten (1409 und 1431) außer Acht lässt, werden die Berichte nun doch etwas redseliger. Eine Konstanzer Chronik berichtet vom Jahre 1434/35, dass 'Anno 1434 am tag nach Andres' (1. Dezember) viel Schnee gefallen sei, der noch am 24. Februar 1435 gelegen habe. Da aber sei der Obersee so gefroren gewesen, dass man darauf marschieren konnte. Keine schriftlichen Hinweise habe ich über die nächste Gfrörne, die von 1460, finden können. 1465 - da findet schon wieder eine Gfrörne statt - meldet sich der Reutlinger´sche Hauskalender nochmals zu Wort. Demnach setzte das Ereignis am 9. Februar 1465 ein. Auch er weiß wieder von einer Seevermessung, wie sie des öfteren bei solchen Gelegenheit stattfanden, zu berichten. Schließlich weiß auch die gleiche Chronik von einer Seegfrörne im Jahre 1470 zu berichten. (Fortsetzung folgt).