Spannung. Sie ist in jeder Ecke des großen Mensazelts des buddhistischen Sommerkurses auf Gut Hochreute bei Immenstadt zu spüren. Unruhig tigert ein junger Mann vor dem Eingang auf und ab. 'Hast du ihn schon gesehen?', fragt eine Frau nervös. Ihn, damit meint sie Karmapa Thaye Dorje. Zusammen mit rund 3000 anderen Buddhisten warten sie darauf, dass das Oberhaupt der buddhistischen Karma-Kagyü-Schule das Zelt betritt. Für sie alle ist es ein besonderer Tag. Denn der Karmapa ehrt Lama Ole Nydahl dafür, dass er seit 40 Jahren die Lehren des Buddhismus verbreitet.
Tosender Applaus erklingt, als Lama Ole Nydahl und der Karmapa das Zelt endlich betreten. Fast zwei Stunden haben die Buddhisten im Zelt auf diesen Augenblick gewartet. Geärgert hat diese Verzögerung die wenigsten. 'Im Buddhismus fließt alles. Zeit ist relativ', sagt Pressesprecherin Nadja Graf und beobachtet mit strahlenden Augen, wie die Männer Platz nehmen.
In seiner kurzen Rede bringt Karmapa Thaye Dorje das Schaffen des Dänen Nydahl auf den Punkt: 'Er bringt euch alle zusammen, als eine Familie von Buddhismus-Praktizierenden. Wir wissen alle, wie stark er ist. Körperlich und geistig. Wir wünschen ihm ein sehr langes, starkes Leben, damit ihr alle euch weiterentwickeln könnt und die buddhistische Lehre für viel mehr Menschen zugänglich wird.'
Buddhismusstiftungs-Vorstandsmitglied Caty Hartung sagt selbst nur eines: 'Vielen Dank.' Auf dieses Signal hin erscheinen ihre Worte auf großen Monitoren in allen Landessprachen der Kursteilnehmer, die die 3000 Kehlen im Zelt laut aussprechen. Lama Ole Nydahl nimmt diese Ehrung sichtlich gerührt entgegen und sagt zum Schluss: 'Wenn man so sehr gelobt wird, kann man nur eines versprechen: härter zu arbeiten.'