Auch wenn die genauen Zahlen noch nicht feststehen, wagt der derzeitige Leiter der Buchloer Polizeiinspektion, Patrick Weeger, bereits einen Blick zurück. Insgesamt könne die Inspektion im vergangenen Jahr wieder einen leichten Rückgang bei den Gesamtstraftatenzahlen verzeichnen. 'Noch erfreulicher ist aber, dass es auch weniger Gewaltkriminalität gab', sagt Weeger. 'Das sind die Fälle, die das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung tangieren, unter anderem gefährliche und schwere Körperverletzung.'
Ungewöhnlich hohes Niveau
Nicht so rosig sieht es bei der Straßenkriminalität aus. In diesem Bereich machen sich die Fahrraddiebstähle bemerkbar, die in der Gennachstadt bereits seit Jahren auf einem ungewöhnlich hohen Niveau liegen und nun erneut angestiegen sind. 'Da müssen wir unbedingt gegensteuern', fordert der Buchloer Polizeichef. Meist handle es sich dabei um keinen 'richtigen Diebstahl, sondern um ein verbotswidriges Ausleihen'. Aber: 'Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat.' Wenn dann gar noch 'eine Sicherungseinrichtung überwunden wird, ist es strafrechtlich ein besonders schwerer Fall des Diebstahls', erklärt der 31-Jährige. Dann drohten bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe.
Als Ursache für die Fahrraddiebstähle sieht Weeger die Infrastruktur Buchloes: 'Es gibt gute Bahnverbindungen, aber dann ist Schluss.' Oft würden sich dann Pendler am Bahnhof Räder nehmen und damit in die Stadtteile fahren. Die Drahtesel tauchten dann oft später wieder als 'Fundfahrräder' auf. Bester Schutz sei ein gut gesichertes Rad. In München gelte die Regel: 'Das Schloss muss teurer sein als das Rad.' Und auch den Buchloern riet er zu einem 'nicht ganz billigen, aber einfachen' Stahlbügelschloss.
Unterstützung bei der Vermeidung von Fahrraddiebstählen erhofft sich der Kriminalhauptkommissar auch von der geplanten Sicherheitswacht. An den kritischen Stellen wie Bahnhofs- und Schulgelände soll sie, wenn alles klappt wie geplant, ab Mitte des Jahres verstärkt Präsenz zeigen. Der Buchloer Polizeichef, der die Dienststelle Ende des Monats bereits wieder verlässt, hofft außerdem, dass durch die Sicherheitswacht das Dunkelfeld aufgehellt wird: 'Wenn dann ein Anstieg der Fälle erfolgt, wäre das ein positives und kein negatives Zeichen.'
Einen großen Bereich bei den Gesamtstraftaten nimmt laut Weeger außerdem die Internetkriminalität ein: 'Die Bürger werden an allen Ecken abgezockt.' Dabei komme es zu enormen Schäden. 'Die Täter, die oft im Ausland sitzen, verwenden in vielen Fällen Betrugsmaschen, die zum Teil unglaublich gut funktionieren. Es geht da um hohe Summen', erklärt der Polizeichef.
Verkehrssachbearbeiter Bernhard Löcherer hat zwar seinen Bereich für das Vorjahr auch noch nicht detailliert ausgewertet, aber eines ist jetzt schon sicher: 'Wir hatten noch nie so viele Tote im Straßenverkehr.' Insgesamt kamen 2011 bei acht Unfällen zehn Menschen ums Leben. An solche Zahlen könne er sich in den vergangenen 20 Jahren nicht erinnern.
Auch wenn die B 12 nicht direkt als Unfallschwerpunkt gelte, ist für Löcherer klar: 'Solange die Bundesstraße in dieser Form besteht, egal wie sie markiert ist, und die Fahrspuren nicht baulich getrennt sind, wird sich an der Gefährlichkeit dieser Strecke nichts ändern.'
Neben ihrer 'normalen' Arbeit kommt auf die Buchloer Polizisten heuer noch eine ganz besondere Herausforderung zu. Ab April bis voraussichtlich Ende des Jahres wird die Inspektion an der Augsburger Straße während des laufenden Betriebes saniert – vom Dach bis zum Keller. Das sei gar nicht so einfach, wenn strenge Sicherheitsauflagen und Denkmalschutz aufeinandertreffen. Zum Teil müsse dafür sogar der Eingang verlegt werden, erklärt Patrick Weeger.
Er selbst wird die Bauphase nicht mehr miterleben: 'Aber ich werde das aus München sicherlich verfolgen.'